Dr. Karen Zoufal
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18.08.2021
Eine groß angelegte Studie liefert weitere Beweise dafür, dass mit steigendem Körpergewicht das Risiko für Depressionen zunimmt und das Wohlbefinden leidet. Daran sind wahrscheinlich sowohl soziale als auch körperliche Faktoren beteiligt, schreiben Forscher in der Fachzeitschrift „Human Molecular Genetics“.
Pro 4,6 Einheiten höherem Body-Mass-Index (BMI) erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine übergewichtige Person an einer Depression erkrankt, um etwa 50 Prozent. Auch nach einer Einteilung der Personen in Gruppen mit tendenziell „gesünderer“ und „ungesünderer“ Adipositas blieb der Zusammenhang erhalten, dass eine stärkere Adipositas mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine Depression und einem beeinträchtigten Wohlbefinden einherging. Die an der Studie beteiligten Forscher folgern aus ihren Beobachtungen, dass nicht nur der Stoffwechsel, sondern auch psychosoziale Faktoren wie gesellschaftliche Einflüsse oder eine soziale Stigmatisierung zu dem Zusammenhang zwischen BMI und Depression beitragen.
Während schon lange bekannt ist, dass starkes Übergewicht die körperliche Gesundheit gefährdet und beispielsweise Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt, war der Einfluss auf die psychische Gesundheit weniger eindeutig. Deshalb werteten die Forscher Daten von 145.668 Personen unter Berücksichtigung ihrer erblich bedingten Veranlagung für Adipositas (starkes Übergewicht mit einem BMI ab 30 kg/m²) aus. Sie identifizierten auch genetische Varianten, die zwar mit einem höheren BMI zusammenhängen, deren Träger trotz starkem Übergewicht aber bei relativ guter Gesundheit waren und seltener an typischen Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes litten („gesündere Adipositas“).
Quelle: DOI 10.1093/hmg/ddab204