28.08.2020
Mittagsschlaf gilt als gesunde Angewohnheit. Solche Nickerchen scheinen einer neuen Übersichtsarbeit zufolge jedoch einen Schlafmangel nicht auszugleichen. Zudem erhöhte längerer Mittagsschlaf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigen Tod. Die Ergebnisse dieser Studie wurden auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) vorgestellt.
Unabhängig von der Dauer war Schlafen am Tag mit einem um 19 Prozent erhöhten Sterberisiko im Studienzeitraum verbunden. Das galt besonders für Frauen und ältere Menschen. Nickerchen von mehr als 60 Minuten waren mit einer um 30 Prozent höheren Sterblichkeit durch alle Ursachen und einem 34 Prozent höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Dies war aber nur bei Personen zu beobachten, die nachts mehr als sechs Stunden schliefen. Kurze Mittagsschläfchen standen nicht mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang. Im Gegenteil, wie Dr. Zhe Pan von der GuangzhouMedical University in China feststellte: „Die Ergebnisse legen nahe, dass kürzere Nickerchen von bis zu 25 Minuten die Herzgesundheit bei Menschen verbessern können, die nachts nicht ausreichend schlafen.“
Zu diesen Ergebnissen waren die Studienautoren durch eine zusammenfassende Auswertung der Ergebnisse von 20 Studien mit mehr als 300.000 Teilnehmern gekommen. Pan stellte abschließend fest: „Eine verbreitete Ansicht ist, dass Nickerchen die Leistung verbessern und den negativen Folgen von Schlafmangel entgegenwirken. Unsere Studie stellt diese weit verbreiteten Meinungen in Frage.“ Warum das so ist, bleibt unklar. Andere Studien haben gezeigt, dass langes Schlafen oft mit mehr Entzündungen verbunden ist, die ein Risiko für die Herzgesundheit und die Lebensdauer darstellen. Weitere Untersuchungen haben Mittagsschlaf mit Bluthochdruck, Diabetes und einer insgesamt schlechteren körperlichen Gesundheit in Verbindung gebracht.
ZOU