19.08.2019
Ausgedehnte Nickerchen am Tag gehören zu den ersten Anzeichen der Alzheimer-Krankheit. Bisher war man sich nicht sicher, woran das liegt. Forscher der University of California in San Francisco (UCSF) haben nun Hinweise darauf gefunden, dass von der Erkrankung Gehirnregionen angegriffen werden, die uns tagsüber wach halten.
Bei Untersuchung des Gehirngewebes von 13 Patienten mit Alzheimer und sieben gesunden Kontrollpersonen fand das Team in drei wachheitsfördernden Gehirnzentren charakteristische Ansammlungen von Tau-Protein, von denen man weiß, dass sie Alzheimer fördern. Das komplexe System hatte 71 Prozent der Nervenzellen verloren, die einen Stoff namens Orexin produzieren, der für Wachheit sorgt – die Forscher fanden kaum Orexin in den Gehirnen der Patienten. Zum Vergleich: Bei Narkolepsie, einer Erkrankung, bei der Menschen unter Schlafattacken leiden, sind diese Neuronen um 85 bis 95 Prozent reduziert.
Vom allerersten Stadium der Krankheit an würden die Gehirnregionen, die Wachheit fördern, abbauen. „Unsere Arbeit zeigt, dass das aufgrund der Ansammlung von Tau passiert“, sagte Lea Grinberg, Neurologin und Pathologin an der UCSF. Hauptautor Jun Oh fügte hinzu: „Es ist bemerkenswert, dass nicht nur ein einzelner Bereich degeneriert, sondern das gesamte Netzwerk, das die Wachheit fördert. Das Gehirn hat keine Möglichkeit, dies zu kompensieren, da alle diese funktional verwandten Zelltypen gleichzeitig zerstört werden.“
Im Verlauf der Alzheimer-Krankheit können Schlafstörungen sehr viel eher auftreten als Gedächtnisprobleme. Die Ergebnisse stützen nun die Theorie, dass Schlafstörungen als Symptom und nicht als Risikofaktor zu bewerten sind. Die Arbeit veröffentlichte die Fachzeitschrift Alzheimer & Dementia.
ZOU