29.03.2017
Manche Menschen mit Mukoviszidose leiden unter einer chronischen bakteriellen Lungenentzündung. Britische Forscher haben jetzt entdeckt, warum die krankmachenden Bakterien oft nur schlecht auf Antibiotika ansprechen. Sie sagen, fettlösliche Vitamine, z.B. Vitamin E, könnten das Problem lösen.
Von sogenannten Lipocalinen, bestimmten Eiweißstoffen, hängt es ab, wie gut ein Antibiotikum gegen das Bakterium Burkholderia cenocepacia wirkt. Dieser resistente Keim kann bei >Mukosviszidose-Patienten zu gefährlichen Lungenentzündungen führen. Wie ein Feuerlöscher gibt das Bakterium die Lipocaline in seine Umgebung ab, um Antibiotika zu binden und unschädlich zu machen. „Unsere Arbeit zeigt, dass Bakterien nicht nur der Wirkung von Antibiotika widerstehen, sondern Antibiotika abfangen können, bevor sie die Bakterienzelle erreichen und in sie eindringen können“, sagt Professor Miguel Valvano von der Queen’s University in Belfast. Die Wissenschaftler fanden nun allerdings heraus, dass die Lipocaline offenbar stärker an fettlösliche Vitamine andocken als an Antibiotika. Fettlösliche Vitamine könnten also die Wirksamkeit von Antibiotika verbessern, indem sie die Antibiotika aus ihrem Lipocalin-Käfig befreiten. So könnten die Arzneistoffe ihr eigentliches Ziel – die Bakterien – erreichen, schreiben die Forscher im Fachblatt mBio.
Ihre Ergebnisse könnten das Leben von Menschen mit Mukoviszidose verändern, die unter einer chronischen Infektion mit multiresistenten Bakterien leiden, so Valvano. Wissenschaftler könnten ihre Anstrengungen künftig darauf fokussieren, alternative Lösungen für eine effektivere Behandlung solcher Infektionen bei Mukoviszidose-Patienten zu finden. Die Forscher arbeiten derzeit schon daran, die Rezeptur von Antibiotika zusammen mit den relevanten Vitaminen für Mukoviszidose-Patienten zu verändern und im Hinblick auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen.
HH