05.01.2017
Die Heiligen Drei Könige brachten drei Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Letztere war schon damals Opfergabe und Zeichen der Heilung, sagt Dr. Johannes G. Mayer, Medizinhistoriker der Universität Würzburg. Heutzutage sind die entkrampfenden und antientzündlichen Wirkungen der Pflanze belegt.
Schon im 5. Jahrhundert vor Christus diente Myrrhe als Heilmittel bei der Wundbehandlung, chronischem Husten, Asthma und Entzündungen der Mundhöhle. Um 1000 nach Christus legten Ärzte den Schwerpunkt der Anwendung auf Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich. Zu den wichtigen Inhaltsstoffen des an der Luft gehärteten Gummiharzes zählen ätherische Öle, Harz, Bitter- und Gerbstoffe. Mittlerweile sind die Wirkmechanismen durch diverse Forschungsarbeiten gut untersucht.
So zeigte eine Studie in deutschen Arztpraxen aus dem Jahr 2014, dass Myrrhe bei Durchfall hilft. Auch bei Reizdarm und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa war die Pflanze wirksam. Zusätzlich reduzierte sie Blähungen. Eine weitere Studie der King Saud Universität in Saudi-Arabien belegt, dass Myrrhe entzündliche Prozesse mindert. Forscher der Universität Leipzig entdeckten zudem, dass eine Kombination aus Myrrhe, Kaffee und Kamille Spannungszustände der glatten Darmmuskulatur senkt, Darmkrämpfe lindert und die Darmbewegung verlangsamt. Zusätzlich wird die Darmbarriere stabilisiert. Die Forscher schlussfolgern, dass sich die drei Arzneipflanzen in ihrer Wirkung ergänzen: Myrrhe wirkt krampflösend, Kamille antibakteriell und Kaffee vermindert die Flüssigkeitsbildung im Darm. Außerdem binde die große Oberfläche der Kaffeekohle schädliche Stoffe, die dann nicht aufgenommen, sondern ausgeschieden werden.
AW