24.02.2015
Kennen Sie Gernot Hassknecht? Die Wutanfälle dieses Kabarett-Charakters über "Flachpfeifen" aus Politik und Gesellschaft sind legendär. Er steigert sich so hinein, dass man beim Zuschauen unwillkürlich Angst um seine Gesundheit bekommt. Und das offenbar nicht zu Unrecht: Australische Forscher wiesen jetzt nach, dass Wutanfälle die Gefahr für einen Herzinfarkt erhöhen.
Das Risiko, dass Symptome eines Herzinfarkts auftraten, lag zwei Stunden nach einem akuten Ärger-Ereignis achtmal höher als unter normalen Bedingungen. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift European Heart Journal: Acute Cardiovascular Care. Einen ähnlichen Zusammenhang fanden sie für Herzinfarkt-Symptome innerhalb von zwei Stunden nach einer Angstattacke. Die Forscher aus Sydney hatten für ihre Studie Herzinfarkt-Patienten unter anderem dazu befragt, ob und wie stark sie sich im Vorfeld des Infarkts geärgert hatten. Auf einer Sieben-Punkte-Skala definierten sie 1 als „ruhig“ und 7 als „sehr zornig, außer Kontrolle, Dinge schmeißend, sich selbst und anderen wehtuend“. Akuter Ärger war der Definition zufolge bei Punkt 5 erreicht mit den Kennzeichen „sehr verärgert, Körper angespannt, die Fäuste vielleicht geballt und kurz davor in die Luft zu gehen“.
Ihre Studie trage zu den zwar wenigen, aber zunehmenden Hinweisen bei, die einen Zusammenhang zwischen akuten emotionalen Zuständen und Herzinfarkt sehen. Das erhöhte Risiko für einen Herzinfarkt im Anschluss an starken Ärger oder Ängste sei höchstwahrscheinlich das Resultat verschiedener Faktoren, erklärt Thomas Buckley von der University of Sydney in einem begleitenden Kommentar. Dazu gehörten der Anstieg von Pulsfrequenz und Blutdruck, die Verengung der Blutgefäße und eine verstärkte Blutgerinnung. Man müsse Strategien entwickeln, um jene, die besonders gefährdet seien, zu schützen. Dies könne ein Training zur Stressverminderung sein, damit Zorn und Ängste nicht überhand nehmen, oder das Vermeiden von Ereignissen, die üblicherweise eine starke Reaktion hervorrufen. Auch die vorsorgliche Einnahme von Medikamenten könnte bei besonders gefährdeten Menschen eine geeignete Option sein, so Buckley.
HH