Kann man Durchfall vorbeugen?
Jelinek: Leider nur mit Einschränkung. An erster Stelle stehen hier Hygienemaßnahmen wie Hände waschen, vor allem auf Reisen. Ich empfehle auch, frisches Obst immer gut zu waschen oder am besten nur geschält zu verzehren. Zudem kein rohes oder nicht durchgegartes Fleisch essen. Vorsicht auch bei aufgewärmten oder warmgehaltenen Speisen! Nahrungsmittel, die rohes Ei enthalten, etwa Zabaione, am besten ganz meiden. Bei Säuglingen kann eine Rotavirus-Schluckimpfung sinnvoll sein. Diese Erreger lösen bei ihnen häufig schwere Durchfälle aus.
Was kann man tun, wenn es einen erwischt hat?
Jelinek: Ganz wichtig ist die Aufnahme von reichlich Flüssigkeit, die die verloren gegangenen Mineralstoffe und auch Zucker ersetzt. Hierfür gibt es fertige Pulvermischungen in der Apotheke. Bewährt hat sich zudem der Wirkstoff Racecadotril, um die Beschwerden zu lindern. Er beeinflusst die natürliche Darmbewegung nicht. Gleiches gilt für die Kombination aus Tanninalbuminat und Ethacridinlactat. Zudem mindern Loperamid und Diphenoxylat/Atropin die Beschwerden. Sie hemmen allerdings die natürliche Darmbewegung, was unter Umständen das Wachstum von Keimen begünstigt.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Jelinek: Immer, wenn die Beschwerden länger als zwei Tage andauern. Dann muss ein Arzt feststellen, welche Keime den Durchfall ausgelöst haben oder ob andere Krankheiten dahinterstecken. Dieser ist auch gefragt, wenn gleichzeitig Fieber auftritt, der Stuhl blutig oder schleimig ist oder starker Flüssigkeitsmangel auftritt. Generell sollten Schwangere, Kinder unter zwei Jahren und Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmleiden wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn mit Durchfall einen Arzt aufsuchen.
PEF