27.01.2020
Wer wegen Verkehrs- oder Fluglärm nachts zu wenig schläft oder häufiger aufwacht, hat ein höheres Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Das berichtet ein Team aus Wissenschaftlern der Universitätsmedizin Mainz, des Krebsinstituts Dänemark sowie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts, die untersucht hatten, wie sich Nachtlärm auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.
Wie sich in der Studie zeigte, erhöht insbesondere Nachtlärm den Blutdruck, steigert die Ausschüttung von Stresshormonen und lässt die Gefäße steifer werden – allesamt wichtige Einflussfaktoren auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn bei den Patienten bereits eine Herzerkrankung festgestellt wurde, sind insbesondere die durch Nachtfluglärm verursachten Gefäßschäden deutlich ausgeprägter. Ebenfalls medizinisch relevant sind psychische Erkrankungen wie <link>Depression und Angststörungen, die durch nächtlichen Lärm auftreten können.
Nächtlicher Lärm bringt die innere Uhr aus dem Takt
Die Studienautoren fordern, dass Lärm als wichtiger Risikofaktor für das Herz-Kreislauf-System anerkannt wird. „Perspektivisch sollten die Politik und die jeweiligen Entscheider vor Ort darauf hinwirken, dass die gesetzlich definierte Nachtzeit von 22.00 bis 06.00 Uhr lärmfrei bleibt“, sagt Studienautor Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz.
Schädlich für die Gesundheit ist nächtlicher Lärm vor allem, weil er die präzise innere Uhr unseres Körpers stört. Diese reguliert zahlreiche Funktionen und steuert abhängig von der Tageszeit etwa die Körpertemperatur, den Blutdruck, die Gedächtnisleistung oder auch den Appetit, den Energiehaushalt oder die zahlreichen Hormone und das Immunsystem.
NK