08.01.2020
Auf Ratschlag eines Kollegen hatte Sido vor über 15 Jahren erstmals vor einem Auftritt zum Nasenspray gegriffen, danach nahm sein Gebrauch immer weiter zu, ob vor dem Schlafengehen oder dem Duschen. Ein klassisches Merkmal einer Abhängigkeit: Die Dosis muss weiter gesteigert werden, weil die Wirkung mir der Zeit nachlässt. Beim Absetzen kommt es zu Entzugserscheinungen. Auch davon berichtet Sido in einem Video auf YouTube: „Schlafen gehen ist echt anstrengend. Ich habe viele Kopfschmerzen, weil ich das Gefühl habe, es wird nicht ordentlich belüftet.“
Doch wie kommt es überhaupt zur Nasenspray-Sucht? Die Inhaltsstoffe, sogenannte „Alpha-Sympathomimetika“ wie Xylomethazolin, Oxymetazolin oder Tramazolin, sorgen bei Schnupfen dafür, dass sich die Blutgefäße in der Nase zusammenziehen. Dadurch schwellen die Schleimhäute ab, die verstopfte Nase öffnet sich und das Sekret kann leichter abfließen. Nach einigen Stunden klingt die Wirkung wieder ab. Bei längerem Gebrauch kommt es zu einer Art Jojo-Effekt: Die Schleimhäute schwellen wieder an, meistens noch stärker als zuvor. Dies verleitet viele Menschen dazu, die Dosis zu steigern. Sie geraten in einen Teufelskreis. Der Dauergebrauch schädigt darüber hinaus die natürliche Funktion der Nasenschleimhäute. Nach Angaben der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sind vor allem Erwachsene jungen und mittleren Alters betroffen. Sido ist mit seiner Abhängigkeit also nicht allein in Deutschland.
Nach wenigen Wochen von der Sucht befreit
Ein allgemeingültiges Rezept für den Weg aus der Abhängigkeit gibt es nicht. Die Präparate schlagartig abzusetzen, führt in der Regel nur zu starken Entzugserscheinungen. Eine Möglichkeit besteht darin, den einzelnen Nasenlöchern nacheinander den Wirkstoff zu entziehen. Zur Dosisreduktion werden auch niedrig konzentrierte Kindernasensprays eingesetzt. Nasensprays mit kortisonähnlichen Wirkstoffen können ebenfalls bei der Entwöhnung helfen. Sido setzt auf Nasensprays bzw. -duschen auf Kochsalzbasis. Welche Methode geeignet ist und wie man dabei genau vorgeht, entscheidet am besten der Arzt. Je nachdem, wie lange und exzessiv das Nasenspray verwendet wurde, kann der Entzug mehrere Wochen dauern.
Abschwellende Nasensprays, -tropfen oder -gele sind trotz möglicher Suchtgefahr sinnvoll. Bei akuten Beschwerden im Rahmen einer Erkältung oder Allergie leisten sie schnell Abhilfe und machen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht abhängig. Dazu gehört, sie nicht öfter als alle acht Stunden zu benutzen und die empfohlene Anwendungsdauer, sieben Tage, einzuhalten. „Wenn euch die Apotheke sagt, nutzt dieses Nasenspray nicht länger als eine Woche- die haben Recht“, rät Sido seinen Fans und demonstriert auf Instagram die Anwendung einer Nasendusche.
BS