30.09.2011
Etwa sechs bis acht Prozent der Männer und 12 bis 14 Prozent der Frauen in Deutschland leiden unter Migräne. Dabei schmerzt nicht nur der Kopf – meist sind die zwischen 4 Stunden und 3 Tage andauernden Schmerzattacken auch mit Übelkeit, Lichtscheu und Sehstörungen verbunden, der sogenannten Migräne-Aura. Viele Betroffene sind auf starke Schmerzmittel angewiesen, um ihren Alltag bewältigen zu können. Bei Vielen zeigen herkömmliche Schmerzmittel keine Wirkung.
Nun gibt es Hoffnung für Migräne-Patienten. Das Nervengift Botulinumtoxin ist zur Behandlung der chronischen Migräne zugelassen worden. Von einer chronischen Migräne sprechen Experten, wenn an mindestens 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen auftreten, von denen mindestens acht migränebedingt sein müssen. Sprechen die Patienten zusätzlich nur unzureichend auf prophylaktische Migränebehandlungen mit Betablockern, Calciuman-Antagonisten oder Antiepileptika an, kann künftig auch Botox zur Linderung der Migräne eingesetzt werden.
Die Migräne lindernde Wirkung von Botox ist ein Zufallsprodukt. Bisher wurde das Nervengift vor allem zur Verringerung von Mimik-Falten eingesetzt. Dabei ist aufgefallen, dass viele Migräne-Patienten nach einer solchen kosmetischen Behandlung von einer Linderung ihrer Kopfschmerzen berichteten. Der Grund: Häufig drücken bei der Migräne hyperaktive Muskeln in Stirn oder Nacken auf Nervenbahnen und lösen so die Schmerzen aus. Wird das Nervengift in diese Muskeln gespritzt, sorgt es zu einer vorübergehenden Entspannung dieser Muskeln und löst so die Schmerzen.
Nebenwirkungen durch die Therapie sind bislang nicht bekannt. Allerdings kann die Wirksamkeit von Botulinumtoxin mit der Zeit nachlassen. Die meisten Krankenkassen bezahlen die Kosten dieser Behandlung nicht.
KK