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18.04.2023
Von 107 Personen, die mit dem mRNA-Impfstoff und dem Immuntherapeutikum Pembrolizumab behandelt wurden, kehrte der Krebs bei 24 Teilnehmenden (22,4 Prozent) innerhalb von zwei Jahren zurück. Von 50 Personen, die nur Pembrolizumab erhalten hatten, kam es bei 20 (40 Prozent) zu einem Rückfall. Müdigkeit war die häufigste Nebenwirkung, die bei Verabreichung des Impfstoffs zu beobachten war. In den beiden Studiengruppen traten in ähnlicher Weise schwere Nebenwirkungen auf. Die Studie wurde auf der Jahrestagung der Amerikanischen Krebsgesellschaft vorgestellt.
„Unsere Phase-2b-Studie zeigt, dass ein Neoantigen-mRNA-Impfstoff in Kombination mit Pembrolizumab im Vergleich zur Immuntherapie allein zu einer längeren Zeit ohne Rezidiv oder Tod führte“, sagte Dr. Jeffrey Weber, stellvertretender Direktor des Perlmutter Cancer Center in New York.
In klinischen Studien der Phase 2 wird bei noch relativ wenigen Probanden untersucht, ob eine Behandlung wahrscheinlich bessere Ergebnisse erzielt als eine andere. Danach folgen Studien der Phase 3 mit wesentlich mehr Teilnehmenden. Diese stehen bereits in den Startlöchern, und die Arzneimittelbehörde der USA (FDA) hat der Kombination aus Impfstoff und Immuntherapie bereits den „Breakthrough Therapy Status“ verliehen, um die Überprüfung der Studienergebnisse durch die Behörden zu beschleunigen.
Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig das Immunsystem bei der Krebsbekämpfung ist. Damit gesunde Zellen nicht vom Immunsystem angegriffen werden, gibt es auf der Oberfläche von T-Zellen „Checkpoint“-Moleküle, über die sich ihr Angriff stoppen lässt. Die Immunabwehr erkennt Tumorzellen zwar als entartet, aber die Krebszellen schalten die Kontrollpunkte aus. Immuntherapien wie Pembrolizumab haben zum Ziel, die Kontrollpunkte zu blockieren, so dass die Krebszellen „sichtbarer“ für Immunzellen werden. Der neu entwickelte mRNA-Impfstoff bewirkt zusätzlich eine Immunantwort auf Merkmale (Neoantigene) der Krebszellen.
Für die Studie stellten die Forschenden in jeweils sechs bis acht Wochen einen personalisierten Impfstoff für jeden Patienten her, angepasst an bis zu 34 Merkmale der jeweils entfernten Krebszellen. Dies führte zur Produktion von T-Zellen, die diese Neoantigene auf erneut wachsenden Melanomzellen angreifen.