08.12.2011
Wissenschaftler sind auf eine weitere Krankheit gestoßen, deren Erreger durch Zecken übertragen werden können. Von der neuartigen Erkrankung sind bisher acht Fälle weltweit bekannt, drei davon aus der Region um das schwedische Göteborg.
Die infizierten Patienten litten unter Fieber und Blutgerinnseln in den Beinvenen, einer sogenannten Tiefen Venenthrombose. Alle Betroffenen hatten ein geschwächtes Immunsystem. Eine Thrombose kann lebensbedrohlich sein, lässt sich aber mit "Blutverdünnern" therapieren. Und die Infektion sei glücklicherweise mit Antibiotika erfolgreich behandelbar, weiß Christine Wennerås, Forscherin an der Sahlgrenska Academy der Universität Göteborg. Die schwedische Ärztin und ihre Kollegen hatten die Krankheit entdeckt und seit dem ersten Auftreten verfolgt.
Bei einer Blutanalyse der Erkrankten stießen die Wissenschaftler auf den Krankheitserreger: das Bakterium Neoehrlichia mikurensis. Der Erreger ist erst seit dem Jahr 2004 bekannt und wurde damals in Japan zum ersten Mal beschrieben. Dort wurde er in Ratten und Zecken nachgewiesen. In Schweden hingegen hatte man das Bakterium bisher weder in Zecken und Nagetieren noch in Menschen entdeckt. Da die schwedischen Patienten sich aber alle in den Sommermonaten infiziert hatten, vermuten die Forscher, dass der Erreger von Zecken übertragen wurde. Zecken sind besonders im Sommer aktiv. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch sei unwahrscheinlich, meint Wennerås.
Zecken sind Überträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, und der Borreliose. Der FSME kann im Gegensatz zur Borreliose mit einer Impfung vorgebeugt werden.
FH