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Neue Leitlinie für Bluthochdruck: Was ändert sich?

15.06.2018

Blutdruckwerte von 130 bis 139 und 85 bis 89 mmHg werden nach wie vor als „hoch-normal“ kategorisiert und nicht medikamentös behandelt. Das geben die neuen europäischen Leitlinien für die Behandlung von Bluthochdruck vor, die vergangene Woche auf dem Kongress „European Society of Hypertension“ (ESH) vorgestellt wurden.

Für Bluthochdruck gibt es eine neue Leitlinie.
Damit Bluthochdruck nicht unentdeckt bleibt, sollen sich auch Menschen mit optimalen Werten alle 5 Jahre einer Messung unterziehen.
© zinkevych - Fotolia.com

Die US-amerikanischen Leitlinien, die erst 2017 aktualisiert wurden, definieren Bluthochdruck bereits ab Werten über 130/80 mm/Hg. Lange wurde spekuliert, ob nun auch die europäischen Leitlinien ihre Grenzwerte nach unten korrigieren. „Die europäische Leitlinienkommission sah für eine solche Empfehlung keine ausreichende Evidenz. Die neue Leitlinie sieht weiterhin vor, die Mehrzahl der Hypertoniker erst ab einem Blutdruck von 140/90 mm Hg medikamentös zu behandeln“, sagt Professor Dr. med. Peter Trenkwalder, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e.V. (DHL®).

Wie die vorherige Leitlinie differenziert sie zwischen einem optimalen Blutdruckbereich (<120/80 mm Hg), einem normalen (120-129/80-84 mm Hg) und einem hochnormalen (130-139/85-89 mm Hg) Blutdruck. Erst darüber liegende Werte werden als krankhaft eingestuft und sollten medikamentös behandelt werden, wenn eine Lebensstiländerung keine Erfolge gezeigt hat.

Die neuen Leitlinien sehen jedoch ein intensiveres Screening vor: Zum einen wird empfohlen, dass Erwachsene mit optimalen Blutdruckwerten unter 120/80 mmHg alle 5 Jahre eine Blutdruck-Screening-Messung erhalten und Erwachsene mit hochnormalen Blutdruckwerten mindestens jährlich. Um die Therapietreue zu stärken, wird auch der Einsatz von Fixdosis-Kombinationen, sprich zwei bis drei blutdrucksenkende Substanzen in einer einzigen Tablette, empfohlen. Grund dafür ist, dass die Therapietreue nachlässt, je mehr verschiedene Tabletten die Patienten einnehmen müssen (aponet.de berichtete). „Entsprechend hat sich auch ein Paradigmenwechsel in der Therapie ergeben: „Die medikamentöse Therapie soll nun primär als 2-fach-Kombinationstherapie aus ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) und Kalziumantagonist oder Thiaziddiuretikum erfolgen, die Monotherapie hat als Erstlinientherapie ausgedient“, kommentiert Professor Dr. Bernhard Krämer, Präsident der DHL, die Empfehlung der neuen Leitlinien.

DHL/NK

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