Eine Impfung gegen Malaria ist eine komplizierte Angelegenheit, da die Malariaerreger im Rahmen der Infektion häufig ihre Form und damit auch ihre Außenhülle ändern. Impfstoffe, die in einem Stadium der Erkrankung noch helfen, haben in einem anderen Stadium der Erkrankung häufig keinen Angriffspunkt mehr. Der Schweizer Impfstoff wirkt in der sogenannten proerythrozytären Phase der Malaria. Das ist der Zeitraum zwischen dem Stich der Mücke, mit dem die Erreger übertragen werden und dem Befall der Leber. Diese Phase dauert nur etwa eine Stunde. Der Erreger Plasmodium falciparum liegt in dieser Phase als Sporozoit vor. Gegen die Außenhülle dieser Sporozoiten richtet sich der Schweizer Impfstoff. Um den Zeitraum, in dem der Impfstoff wirkt, auszudehnen, enthält er noch eine zweite Komponente, die sich gegen ein anderes Entwicklungsstadium der Malariaerreger richten.
Der Impfstoff, der wurde vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) entwickelt. Er wurde an 40 Kindern und 10 Erwachsenen in Tansania getestet. Die Kinder waren zwischen 5 und 9 Jahren alt und hatten wahrscheinlich bereits Kontakt zum Erreger der Malaria. Daher dürften sie eine Teil-Immunität gegen den Impfstoff besessen haben, aktuell erkrankt war zum Zeitpunkt der Impfung aber keiner.
Jeder Teilnehmer erhielt zwei Injektionen. Alle zeigten einen Anstieg spezifischer Antikörper – ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem durch die Impfung angeregt wurde. Zudem führte der Impfstoff bei den Kindern zu einer 50-prozentigen Reduktion von Malariaerkrankungen. In der Gruppe, die den Impfstoff erhielten, erkrankten nur halb so viele Kinder wie in der Kontrollgruppe, die einen Grippeimpfstoff bekam.
Die Forschung an Impfstoffen gegen die Tropenkrankheit läuft seit Jahrzehnten auf Hochtouren. Aussichtsreichster Kandidat bisher ist der Impfstoff „RTS,S“, der bereits 1987 entwickelt wurde. Zur Zeit wird „RTS,S“ in einer Phase-III-Studie an mehr als 15.000 Kindern in Zentralafrika getestet. Ergebnisse der Studie werden Ende 2011 erwartet.
KK