28.04.2020
Die Larven des ParasitenHeligmosomoidespolygyrus bakeri können sich nur in der Darmschleimhaut von Nagetieren entwickeln. Dazu müssen die Larven das Immunsystem des Wirts austricksen, das mit Entzündungsreaktionen gegen die Eindringlinge vorgeht. „Normalerweise haben die Larven des parasitären Wurms keine Chance, der Immunreaktion standzuhalten. Sie verwenden jedoch aktive Moleküle, um die Immunantwort des Wirts spezifisch zu verändern“, erklärt Dr. Julia Esser-von Bieren. Diese Wirkstoffe wollen die Wissenschaftler jetzt zur Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen nutzen.
Entzündungshemmender Wirkstoff für Atemwegskrankheiten
Dem Team ist es gelungen, eine Substanz zu isolieren, mit der die Wurmlarven das Immunsystem ihres Wirts täuschen: Das Protein Hpb-Glutamat-Dehydrogenase. In Tierversuchen und menschlichen Zellkulturen verändert es die Immunreaktion und wirkt entzündungshemmend. „Die Fähigkeit der Hpb-Glutamatdehydrogenase, die Immunantwort zu schwächen, macht sie zu einem vielversprechenden Kandidaten für die Behandlung chronischer Atemwegsentzündungen“, sagt Esser-von Bieren.
Zu ihnen zählt allergisches Asthma, das Ergebnis einer Überproduktion von Entzündungsmediatoren. Kortison, das in solchen Fällen verwendet wird, hat jedoch kaum einen Einfluss auf diese Mediatoren. Esser-von Bieren erläutert: „Durch Zugabe von Hpb-Glutamat-Dehydrogenase konnten wir die entzündungsfördernde Aktivität von Fresszellen signifikant reduzieren. Hier zeigt sich, dass die Substanz eine größere Wirksamkeit als Kortison aufweist.“
ZOU