Neurodermitis bei Kindern

"Wenn Eltern erstmals die Diagnose Neurodermitis hören, versetzt sie das oft in Angst", weiß Professor Dr. Joachim Saloga, Leitender Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik Mainz. Hier schildert der Experte, was Eltern belastet, welchen Vorteil Neurodermitis-Schulungen bieten und auf was zu achten ist.

"Eltern gehen bei der Diagnose Neurodermitis immer davon aus, dass jetzt etwas ganz Schreckliches über ihr Kind und sie hereinbricht", weiß Saloga. Am wichtigsten sei es für sie deshalb zu erfahren, dass keineswegs alle Fälle von Neurodermitis schwerwiegend sind. Im Gegenteil: "Die überwiegende Zahl ist eher mäßig schwer oder nur mild ausgeprägt." Bevorzugt zeigt sich eine Neurodermitis bei kleinen Kindern im Gesicht und am Hals. Schulkinder leiden eher unter Ekzemen an Armbeugen und Kniekehlen.

Die Mitarbeiter der Neurodermitis-Ambulanz an der Universitäts-Hautklinik Mainz setzen sich dafür ein, dass dieser Rat auch umsetzbar ist: "Wir bieten eine Neurodermitis-Schulung sowohl für Kinder als auch für Eltern an. In diesen Schulungen informieren Experten umfassend über die Erkrankung", erklärt Saloga. Neben den Ärzten mit von der Partie: Psychologen und Ernährungsberater.

Eine erschöpfende Antwort auf die Frage, was die Neurodermitis auslöst, haben auch die Mainzer Wissenschaftler nicht. "Es gibt verschiedene Theorien, warum die Erkrankung in den letzten Jahren viel häufiger auftritt als früher. Klar ist: Es existiert kein einzelner Auslöser, sondern es müssen immer verschiedene Faktoren zusammenkommen", erklärt Saloga. Einige davon lassen sich durchaus beeinflussen. So nennt Saloga zum Beispiel die Ernährung als möglichen Knackpunkt. Er warnt allerdings davor, dem Kind allen möglichen Verzicht zuzumuten, ohne dass die Maßnahmen mit einem Arzt besprochen wurden.

Eine Schulung über die Hautkrankheit des eigenen Kindes bietet Eltern die beste Chance, sich und das Kind zu Experten in eigener Sache zu machen. "Eltern sind nach der Schulung viel sicherer und haben weniger Ängste", weiß Saloga. Das nimmt betroffenen Kindern viel Druck – was sich oft positiv auf den Zustand der Haut auswirkt.

Das A & O: die richtige Hautpflege

  • Eine immer auf den aktuellen Zustand der Haut abgestimmte Basispflege mit wirkstofffreien Präparaten hilft bereits zu einem guten Teil, die Symptome einzudämmen. Grundsätzlich braucht entzündete Haut eine Pflege mit viel Feuchtigkeit und trockene, schuppige Haut eine eher fetthaltige Pflege.
  • Im akuten Schub sind Cremes wirksam, die einen Kortison- Abkömmling, ein sogenanntes Kortikoid, enthalten.
  • Die Creme- und Salbengrundlagen der Kortikoid- Arzneimittel haben auch einen sehr guten pflegenden Effekt, weshalb man mit der Basispflege während der Behandlung mit einem Kortikoid oft aussetzen kann.
  • Calcineurin-Inhibitoren wie etwa Tacrolimus und Pimecrolimus sind Wirkstoffe, die auf die Haut einen ähnlichen Einfluss wie Kortikoide haben. Sie können alternativ zum Einsatz kommen, sind jedoch verschreibungspflichtig, so wie wie die meisten Kortikoide.

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