07.11.2013
Kortison-haltige Cremes sollten bei Neurodermitis nicht zu häufig oder zu lange angewendet werden. Verordnet zum Beispiel ein Kinderarzt bei einer akuten Neurodermitis eine Creme mit dem Arzneistoff Hydrocortison, braucht diese meist nur einmal täglich aufgetragen werden. Allerdings müssen Kratzspuren erst abheilen.
„Die Angst vor Kortison ist bei richtiger Anwendung unbegründet. Deshalb sollten sich Patienten in der Apotheke beraten lassen“, sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. Werden die Medikamente länger als wenige Wochen angewendet, kann es zu örtliche Veränderungen der Haut kommen. Die empfohlene Anwendungsdauer hängt vom Arzneistoff, der Zubereitung und dem Alter des Patienten ab. Die Arzneimittel sollten grundsätzlich nicht großflächig aufgetragen werden. Kortison-Cremes gehören auch nicht in den Windelbereich oder ins Gesicht, da die Haut hier relativ dünn und empfindlich ist.
Medikamente, die Kortison-artige Arzneistoffe enthalten, sind meist verschreibungspflichtig. Ausnahmen gelten für einige schwach wirksame Inhaltsstoffe, zum Beispiel Hydrocortison, in festgelegten Dosierungen. Bei Kindern unter sechs Jahren sind rezeptfreie Kortison-Cremes ebenfalls nur nach Anweisung des Arztes anzuwenden. Typisch für die Hautkrankheit Neurodermitis sind trockene Hautstellen mit stark juckenden, geröteten, schuppigen Herden. Wichtig bei der Behandlung ist vor allem eine gute Basispflege mit wirkstofffreien Zubereitungen. Benkert empfiehlt dafür fettreiche Salben. Bei akuten Entzündungen eignen sich seiner Aussage nach dagegen eher wässrige Cremes. Er rät davon ab, immer neue Pflegeprodukte auszuprobieren. „Besser ist es oft, wenn der Apotheker nach Rücksprache mit dem Arzt eine individuell optimale Pflegecreme anfertigt.“
ABDA/RF