11.07.2014
Forscher der Universität Luxemburg haben in einer Studie gezeigt, dass der Mensch trainiert werden kann, weniger Schmerz zu empfinden, wenn er ein neutrales Geräusch hört. Dieser Lernprozess nutzt das sogenannte „Schmerz blockiert Schmerz“-Phänomen, bei dem ein bereits bestehender Schmerz durch Zufügen eines neuen Schmerzes verringert wird.
In einer Studie wurden den 32 Teilnehmern am Fuß schmerzhafte elektrische Pulse verabreicht und die Stärke des entsprechenden Schmerzes gemessen. Danach sollten sie die Hand in einen Eimer mit Eiswasser halten – sozusagen als „Gegenschmerz“, der den ersten auslöscht. In dem Moment, in dem die Versuchsteilnehmer dies taten, ertönte über Kopfhörer das Klingeln eines Telefons. Nachdem dieser Vorgang mehrere Male wiederholt worden war, beobachteten die Forscher, dass der von dem leichten Stromschlag verursachte Schmerz auch dann reduziert wurde, wenn nur das Klingeln ertönte. Das Klingeln löste in dem Fall die Schmerzblockade aus.
Die Testpersonen fühlten nicht nur deutlich weniger Schmerz, die Studienleiter beobachteten bei ihnen auch weniger Muskelaktivität, Stirnrunzeln und sonstige Anzeichen für Schmerz. „Wir haben gezeigt, dass die Möglichkeit besteht, Schmerz bei Menschen auszublenden, ähnlich dem Effekt der pawlowschen Hunde“, so Fernand Anton, Professor für biologische Psychologie an der Universität Luxemburg. Über die Schmerzblockade helfe das Nervensystem dem Körper, sich vor einer relevanteren neuen Gefahr zu schützen, schreiben die Wissenschaftler im Online-Fachblatt PLOS One.
JW