27.11.2018
In den USA wurde die Schwelle für Bluthochdruck abgesenkt, sodass mittlerweile mehr Menschen mit Medikamenten behandelt werden (<link https: www.aponet.de aktuelles ihr-apotheker-informiert>aponet.de berichtete). Dies schützt sie einer neuen Studie zufolge jedoch kaum vor Folgeerkrankungen, bringt aber ein höheres Risiko für Depressionen mit sich.
In den USA gibt es strengere Grenzwerte für den Blutdruck: Dort gelten bereits Menschen mit einem Blutdruck von 130/80 mmHg als behandlungsbedürftig. Die Einführung der niedrigeren Schwelle im Jahr 2017 führte dazu, dass die Anzahl von Menschen mit Bluthochdruck quasi über Nacht von 32 auf 46 Prozent gestiegen ist. Wissenschaftler um Prof. Karl-Heinz Ladwig, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des TUM-Universitätsklinikums in München, haben untersucht, welche Bedeutung die amerikanischen Grenzwerte im Vergleich zum europäischen Schwellenwert von 140/90 mmHg für Patienten hat.
Ihren Ergebnissen zufolge sterben Patienten mit einem Bluthochdruck zwischen 130/80 und 140/90 mmHg nicht häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Menschen mit normalem Blutdruck. Ab 140/90 mm Hg erhöht sich das Risiko dann hingegen deutlich. Personen, die Medikamente einnahmen, um den Blutdruck zu senken, zeigten jedoch zu 47 Prozent depressive Verstimmungen. Diese traten nur bei einem Drittel aller unbehandelten Personen auf. Trotz der Diagnose Bluthochdruck waren die US-Patienten nur wenig motiviert, ihren Lebensstil zu ändern: Bewegungsmangel und Rauchen waren weiterhin ausgeprägt.
Für die Studie wurden Daten von 11.603 Erwachsenen im durchschnittlichen Alter von 47,6 Jahren ausgewertet. Die Ergebnisse unterstützen die Entscheidung der europäischen Fachgesellschaften, den US-Schwellenwert für Bluthochdruck nicht zu übernehmen.
ZOU