Haut, Zähne & Schönheit

Ohne Angst zum Zahnarzt

Peter Erik Felzer  |  01.08.2023

Auf dem Rücken liegen, grelles Licht und das Surren des Bohrers: Das ängstigt viele Patienten und so vermeiden sie wichtige Zahnbehandlungen. Doch es lässt sich etwas dafür tun, damit es beim Zahnarzt entspannter zugeht.

Junge Zahnarzthelferin, richtet die Lampe auf den zu behandelnden Patienten.
Es lohnt sich, der Angst vor dem Zahnarzt den Kampf anzusagen.
© vladans/iStockphoto

Liegt mehr als nur eine Kontrolluntersuchung an, gehen wohl nur wenige Menschen so richtig gerne zum Zahnarzt. "Etwa 10 Prozent der deutschen Bevölkerung vermeiden die Zahnbehandlung sogar so lange, bis der unerträgliche Schmerz die Betroffenen in die Behandlung beim zahnärztlichen Notdienst führt", informiert Professor Dr. Hans-Peter Jöhren, Leiter der Zahnklinik Bochum. "Die Vermeidungsstrategie führt häufig dazu, dass sich die Gesundheit von Zähnen und Mund über Jahre stark verschlechtert, häufig begleitet von Schmerzen", ergänzt die Initiative proDente, die sich für das Thema Zahngesundheit einsetzt.

Eltern als Vorbild

"Während normal ängstliche Patienten ihren Zahnarzt meistens regelmäßig aufsuchen, gehen Patienten mit einer Angsterkrankung erst dann in die Zahnarztpraxis, wenn der Leidensdruck so stark ist, dass eine Behandlung der Zähne unumgänglich erscheint", erläutert Jöhren. Doch woher kommt die Angst? Oftmals fängt dies bereits im Kindesalter an. Gehen die Eltern unbeschwert zum Zahnarzt, wirkt sich das auch positiv auf den Nachwuchs aus, wie eine aktuelle spanische Studie herausfand. Auch andere Erlebnisse beeinflussen die Einstellung. So legt vielleicht eine schmerzhafte Behandlung den Grundstein für die Angst. Aber nicht jede Patientin oder jeder Patient reagiert so. Einige zeigen sich anfälliger als andere. Hier spielen die individuellen Wesenszüge eine Rolle.

Manche empfinden auch Scham, weil Karies oder andere Erkrankungen ihre Zähne auch optisch in Mitleidenschaft ziehen. Wer sich deswegen nicht mehr traut, zu lachen oder zu sprechen, findet erst recht nicht den Weg in die Zahnarztpraxis. "Das Dilemma: Notwendige zahnärztliche Behandlungen werden verschleppt. Häufig sind dann aufwändigere Behandlungen notwendig und es sind eher Zähne nicht mehr erhaltungswürdig, als wenn die Betroffenen frühzeitiger und regelmäßiger zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt gegangen wären, fasst die Initiative proDente zusammen. Bei ausgeprägten Entzündungen lassen sich die Schmerzen während der Behandlung mitunter nicht mehr ausreichend lindern. Betroffene fühlen sich dadurch in ihrer Angst vor dem Zahnarzt nur noch weiter bestätigt.

Was mindert die Angst?

Wissenschaftler des Uniklinikums Jena werteten hierzu insgesamt 29 Studien aus. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass besonders Hypnose gefolgt von ausführlicher Information, Musik, Entspannung und Ablenkung hilft. "Wir waren überrascht, dass nahezu alle Interventionen wirksam waren, um die psychische Belastung zu verringern, ein Großteil der Patienten berichtete von einem Nachlassen der Angst", berichtet die Psychologin Privatdozentin Dr. Jenny Rosendahl, die Leiterin der Studie. "Schon ablenkende Bilder oder Musik können die Angst der Patienten verringern. Und der Aufwand für Hypnose muss auch nicht groß sein; in den untersuchten Studien kamen die Anweisungen hierfür vom Band."

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