03.11.2017
Nachdem der amerikanische Präsident Donald Trump wegen der massiven Zunahme an Drogentoten den nationalen Notstand bezüglich Opioiden erklärt hat, gibt die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) Entwarnung: In Deutschland sei aktuell kein Gesundheitsnotstand aufgrund von Opioid-Abhängigkeit zu befürchten.
Vor wenigen Tagen hat der amerikanische Präsident Donald Trump angesichts einer drastischen Zunahme von Opioid-Abhängigen in den USA einen Gesundheitsnotstand erklärt. Nach Daten der New York Times sind im Jahr 2016 etwa 65000 US-Bürger wegen einer Überdosis verstorben. Damit übersteige die Zahl der Drogentoten diejenigen, die im Straßenverkehr oder aufgrund von Herzerkrankungen oder HIV starben. „In Deutschland ist der Einsatz von Opioiden weitestgehend unproblematisch“, sagt Dr. Oliver Emrich, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS). „Schmerzpatienten hierzulande erhalten in der Regel nur dann Opioide, wenn die strengen Regeln der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtmVV) und des Betäubungsmittelgesetzes (BtmG) eingehalten werden.“ Lediglich bei ein bis drei Prozent der mit Opioiden behandelten Schmerzpatienten komme es trotz Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen zu Abhängigkeitssymptomen.
Grundsätzlich bergen Opioide ein hohes Suchtpotenzial, vor allem dann, wenn sie gespritzt oder unretardiert eingenommen werden. Wissenschaftliche Auswertungen und die Empfehlungen aller Fachgesellschaften in Deutschland legen daher nahe, Opioide streng indikationsbezogen, retardiert, niedrig dosiert, zeitlich begrenzt und kontrolliert einzusetzen. „In Deutschland besteht derzeit kein Anlass, einen Notstand bezüglich der Opioid-Praxis zu beklagen“, so das Fazit von Emrich. „Wir haben hierzulande erheblich bessere und stringentere Behandlungsregeln sowie gesetzliche Regelungen, um eine so fatale Entwicklung, wie wir sie in den USA sehen, wirkungsvoll zu verhindern.“
DGS/NK