22.09.2011
Ein bereits zugelassener Wirkstoff könnte dabei helfen, den Gelenkknorpel bei Arthrose zu schützen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern der Universität Rochester in den Vereinigten Staaten. Demnach können Hormone der Nebenschilddrüse, die bisher zum Knochenaufbau bei Osteoporose zugelassen sind, auch zum Aufbau von Knorpelmasse eingesetzt werden.
Arthrose wird im Volksmund Gelenkverschleiß genannt: Durch eine übermäßige Belastung wird zunächst der Knorpel der Gelenke ausgedünnt, schließlich kann er reißen und die Erkrankung greift auf den Knochen über. Besonders häufig trifft die Arthrose Knie- oder Hüftgelenke. Das Risiko für die Erkrankung steigt mit dem Alter: etwa zwei Drittel der Über-65-Jährigen sind betroffen – mit belastungsabhängigen Schmerzen, Wasseransammlungen in den betroffenen Gelenken bis hin zu Verformungen. Bisherige Therapien zielen meist nur darauf ab, die Schmerzen für die Patienten erträglicher zu machen. Medikamente, die den Knorpelabbau verzögern oder ihn wieder aufbauen, gibt es bislang nicht. Am Ende der Arthrose-Behandlung steht oft eine Operation bis hin zum Gelenkersatz.
Forscher der Universität Rochester haben nun im Tierversuch herausgefunden, dass der Wirkstoff Teriparatid, der dem sogenannten Parathormon der Nebenschilddrüse entspricht, den Knorpelaufbau unterstützt. Teriparatid ist in den USA seit 2002 und in Deutschland seit 2003 bereits zur Behandlung von Osteoporose zugelassen und unterstützt den Knochenaufbau. Darauf, dass es auch den Knorpelaufbau beeinflusst, kamen die Forscher per Zufall: Einige Patienten, die wegen einer Osteoporose mit Teriparatid behandelt wurden, berichteten darüber, dass ihre Arthrose-Beschwerden unter der Therapie abnahmen.
Im Tierversuch konnten die Forscher nun tatsächlich beweisen, dass der Knorpel von Mäusen, die an einer Knie-Arthrose litten, durch die Behandlung mit dem Wirkstoff um bis zu 32 Prozent dicker wurde. Noch seien viele Fragen offen, insbesondere was die Sicherheit des Präparats angeht: Teriparatid steht unter dem Verdacht, bei einer Langzeitanwendung das Risiko für Knochenkrebs zu erhöhen. Daher darf es bei Osteoporose bislang nicht länger als zwei Jahre in Folge eingesetzt werden.
KK