15.11.2012
Bis hier und nicht weiter! Wie nah ein verheirateter Mann eine unbekannte Schönheit an sich heranlässt, kann von vielen Faktoren abhängen – unter anderem von dem Hormon Oxytocin, das einen Ruf als Liebes-, Vertrauens- und Bindungshormon hat. Dies berichten deutsche Wissenschaftler in der Zeitschrift The Journal of Neuroscience.
Männer, die in einer festen Beziehung waren, hielten demnach unter dem Einfluss von Oxytocin zu einer unbekannten, attraktiven Frau einen größeren Abstand ein, als Männer ohne Hormon-Einfluss. Dies galt sowohl dann, wenn sich ihnen die Unbekannte näherte, als auch für den umgekehrten Fall, wenn die Männer selbst auf die attraktive Frau zugingen. Auf Single-Männer hatte das Hormon, das zuvor als Nasenspray verabreicht worden war, keinen Effekt. Schon frühere Untersuchungen an Präriewühlmäusen hatten gezeigt, dass Oxytocin für die "eheliche" Treue der Tiere eine wichtige Rolle spielt. Die neuen Ergebnisse lassen nun darauf schließen, dass das Hormon auch in menschlichen Partnerschaften die Treue festigt.
Oxytocin ist ein Hormon, das von einer bestimmten Hirnregion, dem Hypothalamus, produziert wird. Es spielt bei der Geburt und beim Stillen eine zentrale Rolle, aber auch bei der Bindung zwischen Eltern und Kind sowie zwischen Partnern. Außerdem soll es das Vertrauen stärken. Letzteres sei auch der Grund dafür gewesen, dass die Forscher eigentlich ein anderes Ergebnis erwartet hatten. "Da Oxytocin dafür bekannt ist, dass es das Vertrauen in Menschen erhöht, hatten wir angenommen, dass Männer den Frauen unter dem Einfluss des Hormons erlauben, dichter zu kommen", so der Studienleiter René Hurlemann von der Universität Bonn.
hh