09.10.2018
Paare wiegen mehr als Singles – ganz gleich, ob mit oder ohne Trauschein. Anders, als bisher oft vermutet, ist es nicht die Eheschließung, die zu den Extra-Kilos führt, sondern vielmehr das erste Zusammenziehen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein unverheirateter Mann, der vor dem Zusammenziehen leicht übergewichtig ist, in den vier Jahren nach dem Umzug im Durchschnitt etwa 7,5 Kilogramm zunimmt. Dieser Effekt blieb auch bestehen, wenn Einflüsse wie Alter, Kinderkriegen, Sport, Rauchen oder Stress herausgerechnet wurden. „Eine Änderung des Beziehungsstatus bedeutet oft auch eine Änderung der alltäglichen Essgewohnheiten – zum Beispiel gemeinsames Frühstücken, das allein vielleicht nicht stattgefunden hätte oder bescheidener ausgefallen wäre. In Gesellschaft isst man in der Regel mehr und nimmt somit mehr Kalorien zu sich“, sagt Ralph Hertwig, Ko-Autor der Studie und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Für die Studie untersuchte das Forscherteam Daten von über 20.000 Menschen, die über einen Zeitraum von 16 Jahren gesammelt worden waren.
Trennten sich Paare, so sinkt der Body-Mass-Index (BMI) bei Frauen und Männern hingegen wieder weitestgehend auf den Wert vor dem Zusammenziehen. Das entspreche der Vorhersage der sogenannten Heiratsmarkthypothese, wonach sich Menschen auf Partnersuche mehr um ein niedrigeres und gesundes Körpergewicht bemühen. Interessanterweise nehmen beide Geschlechter aber bei Scheidungen, die auf Trennungen folgen, am meisten zu. Eine mögliche Erklärung dazu ist, dass viele Menschen – vor allem Männer – bei der Scheidung bereits wieder in einer neuen Beziehung sind. Die Wissenschaftler raten daher, bei Ereignissen wie dem Zusammenziehen oder einer Scheidung ganz bewusst auf die Ernährungsgewohnheiten zu achten, um überflüssigen Kilos aktiv vorzubeugen.
NK