21.08.2018
Bei Parkinson gehen nach und nach Zellen im Gehirn verloren, die den Botenstoff Dopamin produzieren. In einer aktuellen Studie fanden Forscher der SeoulNational University in Südkorea nun heraus, dass die Netzhaut bei Parkinson-Patienten dünner ist als bei Gesunden, was offenbar auf den Verlust dieser Hirnzellen zurückzuführen ist. Wie die Forscher online in der Fachzeitschrift Neurology erläutern, waren vor allem die beiden inneren Schichten der Netzhaut betroffen. In einem speziellen Abschnitt des Auges betrug die innerste Schicht bei Parkinson-Patienten zum Beispiel durchschnittlich 35 Mikrometer, während sie bei Gesunden im Schnitt 37 Mikrometer dick war. Außerdem scheint die Dicke der Netzhaut einen Rückschluss auf die Schwere der Erkrankung zuzulassen. „Je dünner die Netzhaut, desto schwerer war die Krankheit“, sagt Studienautor Jee-Young Lee.
Größere Studien seien notwendig, um die gefundenen Ergebnisse zu bestätigen und herauszufinden, warum das Dünnerwerden der Netzhaut mit einem Verlust der Dopamin produzierenden Zellen einhergehe, sagt Lee. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnten ihre Entdeckungen dazu führen, dass Neurologen in der Zukunft mit einem einfachen Augenscan die Parkinson-Krankheit bereits in ihrem Anfangsstadium erkennen könnten, noch bevor Bewegungsprobleme auftreten. Die Krankheit ließe sich dadurch früher behandeln und die Therapie könnte genauer überwacht werden.
An der Studie hatten 49 Personen teilgenommen, bei denen zwei Jahre zuvor Parkinson diagnostiziert worden war, und 54 Gleichaltrige ohne Parkinson. Bei allen waren Augenuntersuchungen sowie hochauflösende Augenscans durchgeführt worden. Bei 28 Parkinson-Patienten hatten die Forscher zudem die Dichte an Dopamin produzierenden Zellen im Gehirn gemessen. Als Einschränkung nennen sie, dass nur ein kleiner Ausschnitt der Netzhaut untersucht worden war und dass es sich nur um eine Momentaufnahme gehandelt habe.
HH