15.10.2014
„Wir konnten beweisen, dass der Krankheitsprozess vom peripheren Nervensystem zum Zentralnervensystem wandern kann, in diesem Fall von der Darmwand zum Gehirn“, sagt Professor Jia-Yi Li von der Universität Lund. In Versuchen mit Ratten zeigte sich, dass ein spezielles toxisches Protein vom Darm ins Gehirn transportiert wird. Dieser Eiweißstoff gelangte von einer Zelle zur nächsten, bevor er letztlich das Bewegungszentrum im Gehirn der Ratten erreichte. Dort löste er die für die Parkinson-Krankheit typischen Bewegungsstörungen aus, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Acta Neuropathologica.
Mit dieser Studie liefern die Wissenschaftler jetzt einen ersten Beweis für eine Hypothese, die der deutsche Wissenschaftler Heiko Braak vor rund zehn Jahren aufstellte. Er vermutete, dass Parkinson im Darm sowie im Geruchszentrum des Gehirns beginnen könnte und von dort zum Gehirn wandert. Die Theorie, die längst nicht unumstritten ist, werde durch die Tatsache unterstützt, dass Symptome, die mit der Verdauung und dem Geruch zusammenhängen, oftmals in einem frühen Stadium der Krankheit auftreten, so die Forscher.
Die Wissenschaftler der Universität Lund sind den Ursachen der Parkinson-Krankheit schon länger auf der Spur. So hatten Kollegen untersucht, wie genau sich Parkinson im Gehirn ausbreitet. Es wird vermutet, dass das Fortschreiten der Krankheit durch ein falsch gefaltetes Protein verursacht wird, das verklumpt und Nachbarzellen quasi infiziert.
HH