19.02.2013
Ist der Reiter nervös, überträgt sich das auch auf sein Pferd. So zumindest lautet die landläufige Meinung. Ein Forscherteam aus Österreich, Deutschland und Frankreich stellt diese Ansicht nun auf den Kopf. Unter Lampenfieber leidet demnach vor allem der Reiter, nicht aber sein Ross.
Die Forscher hatten bei Pferden und ihren Reitern die Menge des Stresshormons Cortisol im Speichel und Veränderungen der Herzschlagrate während des Trainings und bei einer öffentlichen Vorführung mit mehr als 1.000 Zuschauern gemessen. Ihr Ergebnis: Selbst erfahrene Reiter leiden durchaus unter Lampenfieber und waren bei der Vorführung selbst deutlich gestresster als bei dem Probedurchlauf ohne Zuschauer. Beim Reiten vor Publikum erhöhte sich ihre Cortisol-Konzentration im Speichel deutlich und die Herzschlagrate veränderte sich deutlich.
Für die Pferde galt dies nicht. Zwar erhöhe sich auch bei ihnen der Stresspegel, wenn sie geritten werden, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift The Veterinary Journal. Doch scheint dies eher mit dem Reiten an sich zusammenzuhängen. Seit längerem sei bekannt, dass Pferde eine messbare Stressreaktion zeigen, wenn sie geritten werden, so die Forscher. Von Publikum blieben die Tiere jedoch weitestgehend unbeeindruckt. So stieg das Stressniveau der Pferde bei der Vorführung eines Schauprogramms an, egal ob Zuschauer anwesend waren oder nicht. Demnach scheinen Reiter ihre Nervosität bei einer Pferdesportveranstaltung nicht auf ihre Pferde zu übertragen, so die Schlussfolgerung der Forscher. Ob dies allerdings auch für unerfahrene Reiter gelte, gehe aus ihren Forschungsergebnissen nicht hervor, weshalb sich diese nicht verallgemeinern ließen, schränken die Wissenschaftler ein.
HH