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21.05.2022
Pflanzliche Medikamente, auch Phytopharmaka genannt, werden aus Pflanzenteilen wie Blüten, Blättern und Wurzeln oder der ganzen Pflanzen hergestellt und in Form von Pulvern, Tropfen, Säften, Extrakten oder Tabletten angeboten. Zwar beruhen die Mittel im Gegensatz zu klassischen Arzneimitteln, die aus chemischen Wirkstoffen hergestellt werden, auf einem Naturprodukt. „Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie weniger bedenklich sind oder sorglos eingenommen werden können. Da es sich bei pflanzlichen Wirkstoffen um Vielstoffgemische handelt, während chemisch definierte Mittel nur einen oder wenige Wirkstoffe enthalten, ist zusätzlich Vorsicht geboten“, erklärt Funke. Die Apothekerin weist zudem darauf hin, dass auch pflanzliche Mittel Wechsel- und Nebenwirkungen haben. „Ein Paradebeispiel ist hier das Johanniskraut, das mit zahlreichen Medikamenten interagiert“, sagt Funke.
Wie pflanzliche Medikamente am besten eingenommen werden und was bei der gleichzeitigen Einnahme weiterer Präparate oder von Nahrungsergänzungsmitteln zu beachten ist, darüber beraten Apothekerinnen und Apotheker individuell.
Weißdorn gegen Herzschwäche
In Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde bisher der Weißdorn am besten untersucht. Er kann bei einer Herzinsuffizienz eingesetzt werden, fördert die Durchblutung und führt zu einer Steigerung des Herzzeitvolumens. Die früher bei Herzinsuffizienz angewandten Mittel Adoniskraut, Maiglöckchen, Meerzwiebel oder Oleanderblätter sollen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hierbei hingegen nicht mehr eingenommen werden.
Auch bei einem niedrigen Blutdruck können Phytopharmaka eine geeignete Therapieform darstellen. „Hierfür empfehlen sich entsprechende Kreislauf fördernde Tropfen, die bereits in fertiger Form in der Apotheke erhältlich sind“, sagt Funke.