14.08.2012
Warum sich viele scheuen, über die Frage der Pflege im Alter zu sprechen, ermittelten die Forscher in einer Umfrage. Als Gründe wurden unter anderem die Angst vor einer Antwort wie "ich kann dich nicht pflegen" genannt. Viele wollen den Kindern "nicht zur Last fallen" und gehen davon aus, dass sich alles regeln wird, wenn es soweit ist. "Es ist erstaunlich, dass man bei so wichtigen Lebensentscheidungen vieles dem Zufall überlässt", sagt Zegerlin.
"Oft beginnt es nach einem Klinikaufenthalt, dann müssen Entscheidungen rasch getroffen werden und dies in einem Feld, mit dem man sich noch nie beschäftigt hat“, weiß die Pflegeexpertin. Dieser Handlungsdruck führe oft zu schlechten Lösungen, deshalb liege es im Interesse der Kinder, die Pflege der Eltern frühzeitig zu regeln. Zegerlin appelliert an die Kinder, das Thema anzusprechen und dabei die Wünsche der Eltern mit einzubeziehen. Spätestens ab dem 60. Geburtstag sei die Zeit gekommen, sich im Familienrat einen Plan für den Pflegefall zurechtzulegen, so die Professorin.
Es gibt heute viele Möglichkeiten, sich auf Alter und Pflegebedürftigkeit vorzubereiten. Laut der Wittener Forschungsgruppe sollte dabei solange wie möglich der Verbleib in der eigenen Wohnung Priorität haben: etwa durch Umbau, durch Einsatz von Pflegediensten oder flexiblen Hilfen. In manchen Fällen bietet sich auch ein Umzug in die Nähe der Kinder an. Zudem sei es sinnvoll, sich vorab verschiedene Einrichtungen für alte Menschen anzusehen, um ein Gespür für gute Angebote zu erhalten.
RF