07.09.2016
Wie die Forscher im Online-Fachjournal mBio berichten, konnten sie in der Wundflüssigkeit von 100 Diabetes-Patienten mit diabetischem Fußgeschwür 284 verschiedene Pilzarten identifizieren. Und in ganzen 80 Prozent der Wunden kamen Pilze vor. Das sei deutlich mehr als bisher angenommen, so die Wissenschaftler. Der häufigste Pilz war Cladosporium herbarum, ein Schimmelpilz, der in 41 Prozent der Wunden anzutreffen war, gefolgt von Candida albicans. Allerdings stand keine einzelne Pilzart mit schlechteren Heilungsergebnissen in Verbindung. Probleme schienen sie erst zu bereiten, wenn mehrere Pilze zusammen auftraten. So fanden die Forscher einen Zusammenhang zwischen Gemeinschaften aus verschiedenen Pilzarten und einer langsameren Heilung beziehungsweise Komplikationen wie Knocheninfektionen oder Amputationen. Waren allerdings beim ersten Abtupfen größere Mengen an Schlauchpilzen nachweisbar, brauchten Wunden oft länger als acht Wochen um zu heilen.
In weiteren Versuchen zeigte sich zudem, dass Pilze offenbar zusammen mit Bakterien sogenannte Biofilme bilden können, ein Zusammenschluss, der die Bekämpfung erschwert. Hierfür hatten die Forscher von zwei Patienten mit unterschiedlich gut heilenden Wunden jeweils eine spezielle Pilz-Bakterien-Kombination isoliert und kultiviert. Sie konnten zeigen, dass beide Pilz-Bakterien-Paare gemischte Biofilme bildeten, was vermuten lässt, dass sie das auch in Wunden tun. Dies zeige, wie wichtig es sei, die Pilz- und Bakterien-Gemeinschaften zu untersuchen, wie sie miteinander und mit dem Immunsystem interagieren und so die Heilung von Wunden fördern oder behindern könnten, so die Forscher.
HH