In den großen Pinguinkolonien kann man sich schon mal aus den Augen verlieren. Um ihren Partner wiederzufinden, gehen Pinguine immer "ihrer Nase nach" und erschnüffeln sie sozusagen den Weg zu ihrem Lebenspartner. Das haben Wissenschaftler der Universität von Chicago in den Vereinigten Staaten herausgefunden. Zudem halte ihr guter Geruchssinn sie davon ab, sich mit nahen Verwandten zu paaren und schütze so vor Inzucht.
Dass Seevögel sich bei der Suche nach Nahrung und Nistplätzen am Geruch orientieren, ist bereits bekannt. Dass Pinguine aber enge Verwandte und Unbekannte am Duft unterscheiden, ist eine neue Erkenntnis. Dazu beobachteten die Wissenschaftler 22 Humboldt-Pinguine im Brookfield Zoo in der Nähe von Chicago. Dabei fiel auf, dass Pinguine, die bereits einen Partner hatten, deutlich länger an Mitgliedern ihrer Sippe schnupperten, währen die ungebundenen Tiere den Duft von Fremden genauer untersuchten.
Düfte spielen bei vielen Gattungen eine große Rolle bei der Partnerwahl – sowohl was die Auswahl eines geeigneten Partners angeht, als auch bei der Vermeidung von Beziehungen zu Mitgliedern der eigenen Sippe. Bei den Pinguinen wird der Körpergeruch aus der Bürzeldrüse am Schwanzende freigesetzt. Diese Drüse sondert eine ölige Substanz ab, die einerseits zum Reinigen des Gefieders dient, andererseits aber auch den individuellen Duft hervorruft. Humboldtpinguine leben in Kolonien mit tausenden von Tieren und verbringen viel Zeit im freien Meer bei der Nahrungssuche. Der Duft hilft ihnen bei der Rückkehr von einem ihrer Jagdzüge, den eigenen Partner und das heimische Nest schneller wieder zu finden.
KK