Dr. Karen Zoufal
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12.01.2021
Fallberichte deuten an, dass Asthma- und Allergiemedikamente bei einigen Menschen Beschwerden im Beckenbereich lindern können. Andere Menschen berichten von Schmerzschüben, die mit Allergien zusammenfallen. Das hat Wissenschaftler der Washington University veranlasst, sich Zusammenhänge mit Pollen näher anzusehen. Sie verglichen die Beckenbeschwerden von 290 Patienten mit den Pollenwerten und stellten tatsächlich Zusammenhänge fest: „Unsere Studie liefert Hinweise darauf, dass erhöhte Pollenzahlen bei Menschen mit einem urologischen chronischen Beckenbodenschmerzsyndrom Schübe auslösen könnten“, berichtet der Epidemiologe Siobhan Sutcliffe. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin „The Journal of Urology“ veröffentlicht.
Histamin als Ursache für die Beschwerden?
Man vermutet, dass die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen, wie sie für Allergien typisch ist, zu den Beschwerden beiträgt: Tierstudien haben gezeigt, dass ein anhaltend hoher Histaminspiegel in der Blase die Nerven überempfindlich machen kann. Histamin wird über den Urin ausgeschieden, was dazu führt, dass die Blase bei erhöhten Spiegeln damit über längere Zeit in Kontakt kommt. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass einige Patienten an Tagen mit hoher Pollenbelastung von Antihistaminika oder Immuntherapien profitieren könnten.
Viele Menschen haben ein urologisches chronisches Beckenbodenschmerzsyndrom – darunter werden Beschwerden wie Blasenschmerzen, interstitielle Blasenentzündung, das chronische Beckenschmerzsyndrom und die chronische Prostatitis zusammengefasst. Diese können dringendes und häufiges Wasserlassen, Schmerzen oder sexuelle Probleme verursachen. Die Ursachen dafür sind unbekannt.
Quelle: DOI 10.1097/JU.0000000000001482