Pollen sollen draußen bleiben

"My home is my castle": Damit das auch für Pollenallergiker gilt, müssen zu Hause einige Maßnahmen ergriffen werden. Hier ein paar Tipps dafür.

Hand an Jalousie, die diese in der Mitte auseinanderzieht und Blick auf Frühlingslandschaft mit gelben Tulpen freigibt
Geht die Sonne schon unter? Auf dem Land sollten Pollenallergiker zum Lüften die Abendstunden bevorzugen.
© Santiago Cornejo - Fotolia

1. Pflanzen im Garten

Gibt es Rasen um das Wohnhaus, sollte man ihn bei einer Gräserallergie stets kurz halten. Allergiker übertragen das Rasenmähen und auch das Heckenschneiden am besten an andere. Generell sind Arbeiten im Freien für Pollenallergiker nach längeren Regenfällen oder an einem taureichen Morgen günstiger, weil dann weniger Pollen in der Luft fliegen. Das gilt auch für windstille Tage. Hilfreich sind geeignete Atemmasken und Brillen, um Pollen abzuhalten. Arbeitskleidung lässt man – soweit möglich – im Gartenschuppen.

Bei der Pflanzenauswahl und Gartengestaltung kann man sich von erfahrenen Gärtnern beraten lassen. Pollenfrei wird ein Garten zwar nicht, aber es ist günstig, keine Windbestäuber zu verwenden, sondern Pflanzen, die von Insekten bestäubt werden. Ausnahme: Man leidet auch an einer Insektengiftallergie. Zudem gilt es, Pflanzen, auf deren Pollen man definitiv allergisch reagiert, möglichst ganz zu entfernen.

2. Fenster

Lüften sollten Pollenallergiker in der Innenstadt morgens, denn dann herrscht dort die geringste Pollenkonzentration in der Luft. Auf dem Land sind die Abendstunden günstiger.

Pollengitter vor dem Fenster vermindern die Pollenbelastung in Räumen deutlich. Am besten bringt man sie an Fenstern an, die man bevorzugt zum Lüften nutzt. Gerade wer im Sommer nachts gerne bei offenem Fenster schläft, kann von Pollenschutzgittern profitieren. Und vor Terrassen- oder Balkontüren kann man beispielsweise eine Schiebe- oder Pendeltür mit Pollenschutzgitter
anbringen. Das schützt auch vor lästigen Insekten. Der Deutsche Allergie- und
Asthmabund e.V. (DAAB) weist darauf hin, dass bei Pollengittern vor dem Fenster etwas länger als gewöhnlich gelüftet werden muss, da die Gitter den Luftdurchzug verlangsamen.

3. Reinigungsgeräte

Staubsauger mit Hepa-Filter und möglichst dichtem Gehäuse wirbeln kaum mehr Staubpartikel und Pollen in die Luft. Allerdings empfiehlt es sich für Allergiker nicht, Staubbeutel oder -behälter so wie Filter selbst zu wechseln.

Wischen sollte man mit feuchten Lappen oder Tüchern, an denen Staub und Pollen durch elektrostatische Aufladung haften bleiben. Das Wischen und Reinigen des nötigen Geräts überlassen Heuschnupfen-Geplagte in der Pollensaison wenn möglich aber besser anderen.

4. Sitzmöbel und Sichtschutz

Auf Polstermöbeln, Kissen oder an Stoffvorhängen heften sich Blütenpollen leicht an. Setzt man sich dann auf die Möbel oder zieht die Vorhänge zur Seite, werden die Pollen aufgewirbelt. Günstiger sind glatte Polster, die man gut abwischen kann – was man regelmäßig tun sollte. Für Fenster eignen sich Rollos oder Jalousien als Sichtschutz.

5. Luftreiniger

Laut DAAB sollte "ein Luftreiniger mit einem Hepa-Filter-System in der Lage sein, Partikel bis zu 0,3 Mikrometer Größe zurückzuhalten und dabei eine Filterleistung von 99,97 Prozent aufweisen. Die Filterkapazität muss zur Raumgröße passen. Die gesamte Raumluft sollte zweimal pro Stunde gefiltert werden. Die Filter sind sehr effektiv, es wird aber eine gewisse Pumpleistung benötigt, da durch den Filter ein Druck aufgebaut wird. Daher sind manche Geräte sehr laut. Der Einsatz von Luftreinigern sollte nicht als alleinige, sondern als unterstützende Maßnahme zur Allergenreduktion verstanden werden".

6. Bodenbeläge

Eine Patentlösung in Sachen Bodenbeläge scheint es für Pollenallergiker nicht zu geben. Glatte Böden nehmen Pollen und Staubpartikel zwar nicht auf, dafür werden sie darauf leichter verwirbelt. Teppiche halten Partikel wie Pollen fest und sorgen für eine geringere Feinstaubbelastung in der Luft, wie Untersuchungen zeigen. Trotzdem können Pollen auch aus Teppichen wieder aufgewirbelt werden. Generell sollten Teppiche öfter gesaugt und glatte Böden sowie Möbelflächen jeden zweiten Tag feucht gewischt werden.

7. Wäscheablage und -trocknung

Da Pollen auch auf Kleidern haften, empfiehlt es sich, Jacken, Mäntel, Halstücher oder Mützen beim Betreten der Wohnung direkt im Hausflur zu lassen – ihn sozusagen als "Pollenschleuse" zu verwenden. Außerdem sollte man sich nicht im Schlafzimmer, sondern eher im Bad umziehen und die Wäsche dann nicht im Schlafzimmer lagern. So schleppt man dorthin keine an Wäschestücken haftenden Pollen und hat bessere Chancen, nachts frei von Allergiebeschwerden zu schlafen.

Damit frisch gewaschene Wäsche pollenfrei bleibt, trocknet man sie nicht draußen, sondern im Haus. Bettwäsche sollte in der Pollensaison häufiger gewaschen werden.

8. Duschen/Haarwäsche

Um Pollen aus den Haaren zu entfernen, kann man sich in der Pollensaison regelmäßig abends die Haare ausspülen. So nimmt man keine tagsüber im Haar angesammelten Pollen mit ins Bett.

Dr. Frank Schäfer

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