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10.11.2021
Eins ist klar: Die Covid-19-Impfung ruft keinen positiven Corona-Test hervor. Das gilt sowohl für Schnelltests als auch für die genaueren PCR-Tests. Aber warum ist das so – schließlich gelangen bei der Impfung Teile des SARS-CoV-2-Erbguts in den Körper? Noch dazu stellen die Körperzellen nach dem Einschleusen der Vireninformation Teile der Virus-Oberfläche her, die sogenannten Spike-Proteine. Diese speziellen Eiweiße setzen dann die erwünschte Immunreaktion in Gang, denn das Immunsystem bewertet sie als fremd, reagiert mit Abwehrmaßnahmen und merkt sie sich für später.
Die verwendeten PCR-Tests erkennen nur bestimmte Abschnitte des Virus-Erbguts, aber das sind andere Bereiche als die, die mit der Impfspritze in den Körper gelangen. Solche Tests sind also blind für das Erbgut aus der Impfung und reagieren darauf nicht. Ganz ähnlich die Schnell- und Selbsttests, Antigentests genannt. Sie reagieren auf ein bestimmtes Virus-Eiweiß. Das Spike-Protein, das die Zellen nach der Impfung erzeugen, ist ihnen jedoch egal. Das eigentliche Ziel der Antigentests ist das sogenannte N-Protein, das im Inneren des Virus das Erbgut umhüllt. Finden sie das, melden sie „positiv“.
Sollte der Fall eintreten, dass ein Test kurz nach der Impfung ein positives Ergebnis anzeigt, kann das also nicht an der Impfung liegen. Es ist aber auch nicht unbedingt ein Fehler. Man muss das Resultat genauso ernstnehmen wie sonst, denn folgende Auslöser sind möglich:
Ansteckung vor der Impfung
Infizieren kann man sich zu jedem Zeitpunkt – auch noch auf dem Weg zum Impftermin. Hat man sich kurz vorher angesteckt, bemerkt man die Infektion noch nicht. Die Viren müssen sich erst einige Tage im Körper vermehren, bevor der Test sie erkennt oder erste Symptome auftreten.
Impfdurchbruch: Ansteckung nach der Impfung
Auch nach einer Impfung kann man sich anstecken. Zum einen, wenn man sich ansteckt, bevor die Impfung ihren vollen Schutz entfaltet hat: Nach der ersten Impfung dauert es etwa 10 bis 14 Tage, bis sich ein teilweiser Schutz aufbaut. Die volle Wirkung besteht dann erst 7 bis 15 Tage nach der zweiten Impfung. Aber auch dann ist es noch möglich, sich mit dem Coronavirus zu infizieren: Ärzte sprechen dann von einem sogenannten Impfdurchbruch. Dieser wird umso wahrscheinlicher, je länger die letzte Covid-Impfung zurückliegt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher bestimmten Gruppen bereits eine Booster-Impfung. Mehr zu den Zahlen der Impfdurchbrüche in Deutschland lesen Sie hier.
Falsches Test-Ergebnis
Alle Tests haben, selbst wenn man sie richtig durchführt, eine gewisse Wahrscheinlichkeit ein falsches Ergebnis anzuzeigen. Sowohl falsch positiv als auch falsch negativ. Es kann also passieren, dass der Test positiv ist, obwohl man nicht infiziert ist.
Darüber hinaus reagieren die unterschiedlichen Tests auch unterschiedlich empfindlich auf die Viren. Manche erkennen geringere Virenmengen als andere. So kann es passieren, dass ein Test fälschlicherweise negativ ausfällt, während ein anderer bereits korrekt positiv anzeigt.
Wie kann ich mir sicher sein?
Ein positives Schnelltest-Ergebnis muss, auch nach einer vollständigen Impfung, durch einen PCR-Test abgesichert werden. Sprechen Sie dazu am besten telefonisch Ihren Arzt an oder suchen Sie ein nahegelegenes Testzentrum auf. Bis die Bestätigung durch den zweiten Test erfolgt, müssen Sie sich isolieren.