Dr. Karen Zoufal
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08.12.2020
Cluster-Kopfschmerzen sind heftige Schmerzattacken, die eine Seite des Gesichts betreffen und die Lebensqualität stark einschränken können. Forscher haben nun herausgefunden, dass der kortisonhaltige Wirkstoff Prednison vielen Patienten helfen könnte, die darunter leiden.
Für die Studie erhielten 57 von 116 Patienten zusätzlich zur Standardtherapie mit Verapamil fünf Tage lang eine hohe Dosis Prednison, die nach und nach reduziert wurde. Diese Patienten hatten durchschnittlich 2,4 weniger Kopfschmerzattacken innerhalb der ersten Woche (7,1 im Vergleich zu 9,5 in der Kontrollgruppe). Ein Drittel hatte nach dieser Woche überhaupt keine Kopfschmerzen mehr, und bei der Hälfte der Patienten halbierte sich die Anzahl der Schmerzattacken, und auch die Tage ohne Kopfschmerzen nahmen zu. In der Kontrollgruppe war das nur bei 15 Prozent der Patienten der Fall. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Lancet Neurology“ erschienen.
Mehrzahl der Patienten profitiert von der Therapie
Nach vier Wochen waren die Resultate in beiden Gruppen vergleichbar, was die Forscher auf den Langzeiteffekt der Standardtherapie mit Verapamil zurückführen. Auch was die Nebenwirkungen betraf, gab es keine großen Unterschiede. „Die Therapie erwies sich nicht nur als effektiv, sondern auch als sicher. Insgesamt ist das ein positives Studienergebnis, das die im klinischen Alltag beobachtete Wirksamkeit von Kortikoiden untermauert und eine Evidenz für den klinischen Einsatz gibt. Die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten profitiert demnach von der Therapie“, fasste Prof. Dr. Mark Obermann, Direktor des Zentrums für Neurologie der Asklepios KlinikenSeesen, zusammen.
Cluster-Kopfschmerzen treten bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Die zumeist einseitigen starken Schmerzattacken können bis zu achtmal täglich auftreten und dauern zwischen 15 Minuten und drei Stunden an. Sie können immer wieder über Wochen und Monate hinweg auftreten. Zwischendurch gibt es längere, auch jahrelange schmerzfreie Zeiten. Wie der Schmerz entsteht, ist nicht vollständig geklärt.
DOI: 10.1016/S1474-4422(20)30363-X