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05.04.2023
Für die Studie haben schwedische Forscher etwa 6.000 Profi-Fußballer mit einer großen Vergleichsgruppe von über 56.000 Männern aus der Allgemeinbevölkerung verglichen. Dabei zeigte sich: Bei 537 der 6.007 Fußballspieler (8,9 Prozent) wurde im Laufe des Beobachtungszeitraums die Diagnose einer neurodegenerativen Erkrankung gestellt – gegenüber 3.485 (6,2 Prozent) der Kontrollpersonen. Das Erkrankungsrisiko war somit signifikant um fast 50 Prozent höher als in der Allgemeinbevölkerung. Bei genauerer Betrachtung zeigte sich, dass dies nur für Feldspieler galt, nicht jedoch für Torhüter.
Zwar sind schwere Kopfverletzungen im Fußballsport selten, jedoch wird vermutet, dass die wiederholten Prellungen des Kopfes durch Kopfbälle zu diesem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen führen. „Sport ist für alle Altersgruppen zweifellos wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils und regelmäßige Bewegung ist auch eine relevante Säule der Demenzprävention. Kopftraumata durch Kopfbälle scheinen beim Fußball diesen Effekt jedoch umzukehren. Ob es für die Gesunderhaltung der kognitiven Fähigkeiten reicht, nur auf das ‚Köpfen‘ im Kindes- und Jugendalter zu verzichten, müssen weitere Studien klären“, kommentiert Prof. Dr. med. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) die Ergebnisse.
Dies ist nicht die erste Studie, die zeigt, dass Profifußballer ein höheres Risiko für Demenz haben. Der Deutsche Fußballbund DFB hat daher im vergangenen Jahr Änderungen im Kinder- und Jugendfußball im Sinne eines „altersgerechten Umgangs mit dem Kopfballspiel“ beschlossen. Dies beinhaltet z.B. neue Wettbewerbsformen, kleinere Tore und Spielfelder sowie das Erlernen der richtigen Kopfballtechnik mit geringem Übungsumfang und leichteren Bällen. Es gibt jedoch auch Rufe aus der medizinischen Fachwelt, das Köpfen vor dem Jugendalter ganz zu verbieten. In anderen Ländern wie Großbritannien ist dies bereits gängige Praxis.
Quelle: DOI 10.1016/S2468-2667(23)00027-0