28.08.2015
Ob bei Prostatakrebs abwarten und beobachten ausreicht oder ob eine Operation die bessere Strategie wäre, ist nicht immer leicht zu entscheiden. Ein präziseres Diagnoseverfahren in Kombination mit einem Biopsie-Roboter kann in Zukunft dabei helfen, Fehler bei der Therapiewahl zu vermeiden.
Um die Prostata genauer darstellen zu können und Tumore dort besser zu diagnostizieren, werden am Universitätsklinikum Tübingen neuerdings zwei Bilder digital verschmolzen – nämlich Ultraschall-Bilder und Aufnahmen aus dem <link>Magnetresonanztomografen (MRT). Das Ergebnis ist ein dreidimensionales Bild der Prostata. Normales Prostatagewebe, Tumor und Gefäße – all diese Details aus dem Unterleib eines Patienten lassen sich millimetergenau darstellen. „Mit dieser Technik können wir Prostatakrebs deutlich besser diagnostizieren“, sagt Dr. Stephan Kruck, Oberarzt der Urologischen Klinik am Universitätsklinikum Tübingen.
Darüber hinaus nutzen die Ärzte die dreidimensionalen Bilder später dazu, um die Nadel bei der Gewebeprobe zu navigieren – und zwar mit Hilfe eines neuen Biopsie-Roboters. Mit diesem sei es möglich, das Raster für die Biopsie-Nadeln millimetergenau einzuhalten, heißt es von Seiten des Universitätsklinikums. Der Roboter helfe auch dabei, menschliche Fehler oder Zittern auszugleichen. Auf diese Weise lasse sich die exakte Ausdehnung des Tumors eindeutig klären. Bei erneuten Untersuchungen im Raster könnten die Ergebnisse zudem verglichen werden. Dabei sei besser zu erkennen, ob sich der Tumor zwischenzeitlich aggressiver entwickelt habe.
Tatsächlich wird nicht jedem Patienten dazu geraten, den Tumor operativ entfernen zu lassen. Geht man aufgrund von Untersuchungen davon aus, dass es sich nicht um ein aggressives Karzinom handelt, kann auch eine aktive Überwachung mit regelmäßigen Nachkontrollen das Mittel der Wahl sein. Allerdings lagen Ärzte bei der Einschätzung von Ausdehnung und Aggressivität des Krebses in der Vergangenheit nicht immer richtig. Das Risiko einer Fehleinschätzung dürfte dem Bericht der Tübinger Ärzte zufolge mit der neuen Methode nun deutlich geringer sein. Sie liefere eine deutlich verbesserte Grundlage für die Entscheidung, welche Therapie für den Patienten die beste sei.
HH