09.09.2016
Wie Professor Terence Wilkin von der University of Exeter und sein Team herausfanden, verbrauchen 15-Jährige in Ruhe 400 bis 500 Kalorien weniger pro Tag als 10-Jährige. Das sei ein Abfall um etwa ein Viertel, stellen die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Obesity fest. Zum Vergleich führen sie an, dass zum Beispiel ein großer Hamburger 508 Kalorien enthalte und man eine Stunde Zumba machen müsste, um diese Energiemenge beim Sport zu verbrennen. Erst mit 16 beginne der Kalorienverbrauch wieder anzusteigen, so die Forscher. Erschwerend kommt hinzu, dass bei vielen Jugendlichen in der Pubertät das Interesse an sportlichen Aktivitäten beziehungsweise die Zeit dafür offenbar sinkt. Speziell galt dies für Mädchen, deren Aktivitäts-Level zwischen sieben und 16 Jahren um etwa ein Drittel zurückging.
Ihre Ergebnisse könnten erklären, warum die Gefahr für Übergewicht für Jugendliche in der Pubertät ansteigt. In früheren Studien hatte sich gezeigt, dass Kinder in zwei Lebensphasen besonders anfällig für eine Gewichtszunahme sind: in der frühen Kindheit, wobei hier Entscheidungen der Eltern zu Ernährung und Lebensstil eine wichtige Rolle spielen dürften, und in der Pubertät. Dass gerade in dieser Lebensphase, die mit schnellen Wachstumsschüben einhergeht, weniger Kalorien in Ruhe verbraucht werden, hatte die Forscher überrascht. „Wir können nur darüber spekulieren, warum das so ist“, sagt Wilkin. Es könnte das Resultat eines evolutionären Merkmals sein, um Kalorien für das Wachstum zu sparen. Eine Eigenschaft, die jetzt in Kulturen, in denen Nahrungsmittel überall verfügbar sind, zu dem gefährlichen Anstieg von Übergewicht bei Jugendlichen beitragen könnte. Möglich sei auch, dass der Körper von Teenagern Kalorien spare, um sicherzustellen, dass genug Reserven für die Veränderungen, die in dieser Zeit im Körper stattfinden, vorhanden sind.
HH