04.12.2014
Rauchen ist ungesund, keine Frage. Doch schadet es Rauchern offenbar mehr als Raucherinnen. Forscher haben jetzt eine mögliche Erklärung für diesen Geschlechterunterschied gefunden: Danach stiehlt das Rauchen Männern zwar nicht die Männlichkeit, aber etwas zutiefst Männliches – die Y-Chromosomen. Dessen Verlust wiederum erhöht das Krebsrisiko.
Gemeinsam mit Kollegen fand Lars Forsberg von der Universität Uppsala in Schweden heraus, dass im Blut von Rauchern weniger Blutzellen mit Y-Chromosomen zu finden waren als bei Nichtrauchern. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Science berichten, war der negative Effekt des Rauchens dosisabhängig. Das bedeutet, dass die männlichen Chromosomen in Blutzellen von stärkeren Rauchern häufiger abhandenkamen als bei weniger starken Rauchern.
Die gute Nachricht: Der Schwund scheint umkehrbar. So war der Verlust an Y-Chromosomen bei Ex-Rauchern gleich ausgeprägt wie bei Männern, die dem Laster noch nie gefrönt hatten. „Diese Entdeckung könnte ein überzeugendes Argument sein, mit dem Rauchen aufzuhören“, sagt Forsberg.
Warum genau der Verlust von Y-Chromosomen die Entstehung von Krebs begünstigt, liegt noch im Dunkeln. Denkbar sei jedoch, dass Immunzellen im Blut, die das Y-Chromosom verloren haben, Krebszellen weniger effektiv bekämpfen können, so die Forscher. Ihre Ergebnisse könnten jedenfalls einen Hinweis darauf geben, warum Zigarettenqualm für Männer noch ungesünder ist als für Frauen. In Bevölkerungsstudien hatte sich gezeigt, dass Rauchen nicht nur für Lungenkrebs ein Risikofaktor sei. Rauchende Männer erkranken demnach eher an Krebsarten, die nicht die Atemorgane betreffen, als Raucherinnen.
HH