25.05.2012
Neurodermitis zählt zu den chronisch entzündlichen Hauterkrankungen. Die Abwehrzellen der Haut reagieren empfindlich auf normalerweise harmlose Substanzen oder Umwelteinflüsse. Sie bilden Entzündungsstoffe, die zu Ekzemen und Juckreiz führen. Die Neurodermitis beginnt oft in den ersten sechs Lebensmonaten.
Ständiger Wechsel
Im Krankheitsverlauf wechseln sich akute Phasen mit scheinbar gesunden ab. Zu den häufigen Auslösern zählen allergische Reaktionen, wobei Nahrungsmittel ebenso infrage kommen wie der Kontakt zu Tieren. Falsche Reinigung und Pflege können die Krankheit genauso forcieren wie ungeeignete Kleidung, etwa aus Wolle und Synthetik. Auch psychische Faktoren können einen Schub auslösen. Um die Auslöser zu erkennen, hilft es den Eltern, ihr Kind zu beobachten und eventuell ein Neurodermitis-Tagebuch zu führen.
Die Haut eines Neurodermitikers fühlt sich trocken an und reagiert empfindlich. Bei einem Schub bilden sich trockene oder auch nässende Ekzeme. Bei Säuglingen trifft es meist Gesicht und Kopf, bei älteren Kindern eher Ellenbogen, Handgelenke und Kniekehlen. Ein quälender Juckreiz verführt zum Kratzen, wodurch sich die Entzündung verschlechtert und der Juckreiz verstärkt.
Nicht zu heiß gebadet
Um Verletzungen der Haut beim Kratzen zu vermeiden, die Fingernägel der Kinder möglichst kurz schneiden. Ältere Kinder können lernen, sich zu kneifen, anstatt zu kratzen. Alles, was die Haut austrocknen oder reizen könnte, soweit es geht vermeiden. Beim Duschen oder Baden die Wassertemperatur nicht zu weit hochdrehen und rückfettende Produkte ohne Duftstoffe verwenden. Zum Abtrocknen die Haut nicht abrubbeln, sondern nur sanft abtupfen. Die Neurodermitis hat akut zugeschlagen? Bei nässenden Ekzemen eignet sich eine leichte Öl-in-Wasser- Emulsion zur Pflege. Das gilt auch im Sommer, in warmer Umgebung und bei entzündeter Haut.
Wärmestau verhindern
Leichtes Einklopfen eignet sich besser als Einreiben, denn Letzteres kann Juckreiz auslösen. Um ihn zu lindern, sollte die Pflegelotion möglichst kühl sein. Die Tube also am besten im Kühlschrank aufbewahren. Zinkhaltige Schüttelmixturen, das kurzzeitige Auflegen von gerbstoffhaltigen Umschlägen, etwa mit Schwarztee, oder Zubereitungen mit Polidocanol aus der Apotheke verschaffen oft Erleichterung. Wenn das Kind nachts wegen Juckreiz immer wieder aufwacht, eignen sich abends auch rezeptfrei in der Apotheke erhältliche Antihistaminika. Dazu den Apotheker am besten nach solchen Präparaten fragen. Ein nicht unerwünschter Nebeneffekt: Sie machen das Kind müde und es schläft besser ein.
Apothekerin Ursula Kindl