26.10.2017
Um das Fortschreiten der Krankheit zu charakterisieren, nutzen Ärzte die Einteilung der New York Heart Association (NYHA). Wer nach dieser nur eine leichte Herzschwäche der Stufe I und II hat, kann in der Regel ohne wesentliche Einschränkungen verreisen, sagt Dr. Magnus Baumhäkel, vom Caritas Klinikum St. Theresa in Saarbrücken. Bei Flugreisen oder Reisen in Gebiete über 1.500 Meter Höhe sowie Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit seien dennoch einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, so der Kardiologe. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten Herzkranke genügend Medikamente mitnehmen und vor der Reise die medizinische Versorgung am Urlaubsort klären. In Gegenden, in denen eine medizinische Versorgung nach heutigem Standard fehle, wie etwa eine Klinik mit 24-h-Katheterbereitschaft, sollten Risikopatienten mit koronarer Herzkrankheit oder einer fortgeschrittenen Herzschwäche nicht reisen, so Baumhäkel.
Flugreisen von mehr als vier Stunden bergen durch den verringerten Sauerstoffgehalt der Luft sowie den Bewegungsmangel im Flugzeug das Risiko einer Venenthrombose. Das Risiko lässt sich verringern, indem man einen Gangplatz wählt und häufig herumläuft, enge Kleidung meidet, die Beine nicht übereinanderschlägt und während des Flugs Wadenübungen macht. Außerdem sei es ratsam, stündlich etwas zu trinken, jedoch keinen Kaffee oder Alkohol, und die Einnahme von langwirkenden Schlafmitteln zu vermeiden, so der Kardiologe. Auf das Fliegen verzichten sollten Patienten mit schwerer Herzschwäche (NYHA IV), bei mittelschwerer Herzschwäche (NYHA III) müsse im Einzelfall entschieden werden. In beiden Fällen sollten Patienten vor der Reise unbedingt mit ihrem Arzt sprechen.
Auch im Hinblick auf Sex sei der Schweregrad der Herzschwäche entscheidend. Generell gelte: Wer ohne Atemnot zwei Stockwerke hochlaufen könne, sei sexuell kaum eingeschränkt. Dennoch sei es empfehlenswert, sich Zeit für das Vorspiel zu nehmen und bequeme Positionen einzunehmen. Wer plane, Medikamente gegen Impotenz einzunehmen, sollte dies am besten mit seinem Arzt besprechen.
Weitere Ratschläge finden Betroffene im neuen Ratgeber <link www.herzstiftung.de herzschwaeche-therapie>„Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute“, der kostenfrei online oder telefonisch unter 069 955128400 angefordert werden kann.
Deutsche Herzstiftung e.V./ HH