19.08.2014
Das Reiten ist eine der wenigen Sportarten, in denen Frauen und Männer gegeneinander antreten. Daher ist es entscheidend zu wissen, ob das Geschlecht des Reiters einen Einfluss auf die Reitleistung des Pferdes hat. Forscher von der Veterinärmedizinischen Universität in Wien haben dies nun untersucht – mit beruhigendem Ergebnis.
Frauen gelten im Umgang mit Pferden als besonders einfühlsam. Ein Wissenschaftler-Team um Christine Aurich und Erstautorin Natascha Ille prüfte nun, ob dieses Image gerechtfertigt ist. Ihre Hypothese: "Frauen und Männer unterscheiden sich im Reiten und lösen beim Pferd unterschiedliche Reaktionen aus." Die Forscher analysierten verschiedene Stressparameter bei Pferden sowie bei Reiterinnen und Reitern während eines Springparcours.
Das Ergebnis: Der Spiegel des Stresshormons Kortisol stieg bei den Pferden zwar während des Reitens an, jedoch unabhängig davon, ob sie von einer Frau oder einem Mann geritten wurden. Die Forschern fanden zudem heraus, dass bei den Pferden die Herzfrequenz während des Schrittreitens anstieg, während Trab und Galopp aber nicht weiter zunahm. Auch dies galt unabhängig davon, ob eine Reiterin oder ein Reiter im Sattel saß. Bei den Reitenden dagegen veränderte sich die Herzschlagfrequenz mit der Gangart des Pferdes. Vom Schritt zum Galopp und zum Springen stieg die Frequenz bei den Frauen wie bei den Männern an.
"Aus der Sicht des Pferdes scheint es unerheblich zu sein, ob eine Frau oder ein Mann im Sattel sitzt. Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass Pferde eine Vorliebe für das eine oder andere Geschlecht der Reitenden haben. Und wenn Reiter und Reiterinnen in gleichen Wettbewerben starten, haben beide auch die gleichen Chancen in der Platzierung ganz nach vorne zu kommen", so Aurich.
JW