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24.09.2022
Wer länger als drei Monate und mehr als einmal pro Woche unter unspezifischen Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall leidet, sollte diese Symptome unbedingt von einer Ärztin oder einem Arzt abklären und andere Darmerkrankungen ausschließen lassen. Wurde in der gastroenterologischen Praxis ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert, ist der erste Therapieschritt das Führen eines Ernährungstagebuchs. Auf diese Weise lassen sich eventuelle Unverträglichkeiten mit Nahrungsmitteln erkennen, welche die Betroffenen dann nicht mehr zu sich nehmen sollten.
In vielen Fällen hilft auch eine FODMAP-reduzierte Diät. FODMAP ist die die englische Abkürzung für „Fermentable (fermentierbare) Oligosaccharides, Disaccharides, Monosaccharides and Polyols“. Es handelt sich um eine Gruppe von Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, die nur schlecht vom Dünndarm verarbeitet werden können. Süßigkeiten, Weizenbrot, Milchprodukte, Steinobst, Kohl sowie industriell hergestellte Lebensmittel sollte der Patient nur noch in Maßen zu sich nehmen. Diese Diät bildet am besten einen Teil eines Behandlungsplans von einem Arzt und sollte nicht eigenständig durchgeführt werden.
Störung der Darm-Hirn-Achse
Langfristig lassen sich Reizdarmsyndrome mit Probiotika wie Milchsäurebakterien und Hefen gut mildern. Welche grundsätzliche Ernährungsform im Einzelfall für Patienten mit Darmproblemen geeignet ist, sollte in einem Beratungsgespräch in der Apotheke oder mit einem Arzt bzw. einer Ärztin abgeklärt werden. Auch pflanzliche Magentropfen können einen positiven Effekt auf den Darm haben. Einige Magentropfen enthalten jedoch geringe Mengen an Alkohol und sind nicht für jeden Menschen geeignet. Des Weiteren können Entspannungsübungen wie Yoga zu einem gesunden Darm beitragen.
Bringt die Nahrungsumstellung keinen Erfolg, kann der Arzt den psychologischen Zusammenhang zwischen Darm und Hirn abklären. Das Darmnervensystem wird auch „Bauchhirn“ genannt, denn es besteht aus einem Netzwerk von Nervenzellen in der Darmwand und steuert die Verdauung selbstständig. Über Nervenfasern, Immunzellen und Botenstoffe kommuniziert das Bauchhirn mit dem Gehirn. Wenn dieser Informationsaustausch gestört ist, spricht man von einer Störung der Darm-Hirn-Achse. Dies führt dann zu permanenten Darmbeschwerden, aber auch zu Magenbeschwerden, Unwohlsein, Verstimmungen und im schlimmsten Fall zu einem Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben.
Wie kann die Apotheke vor Ort bei Reizdarmsyndrom helfen?
Das Apothekenteam wird zunächst feststellen, ob gastroenterologische oder psychologische Untersuchungen stattgefunden haben. Außerdem wird gefragt, welche Symptome genau vorliegen, um aus unterschiedlichen Mitteln das richtige zu wählen. Bei leichten Beschwerden helfen Pfefferminztee und Pfefferminzöl, die krampflösend wirken. Das Öl ist in Kapseln erhältlich, die den Magen passieren und zum Darm transportiert werden, wo es seine Wirkung entfaltet. Ferner helfen pflanzliche Mittel auf Fenchel-, Kümmel- oder Anis-Basis, die ebenfalls entkrampfend oder entblähend wirken.