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15.09.2022
Herr Kaiser, Sie haben vor Kurzem Ihren 70. Geburtstag gefeiert. Fiel Ihnen der Schritt in das neue Lebensjahrzehnt schwer?
Überhaupt nicht. Ich bin froh, dass ich das erleben darf. Ich bin jemand, der immer positiv auf das Leben blickt. Es ist so schön, gesund den 70. Geburtstag feiern zu dürfen – kein Grund zu trauern. Aber auf eine große Feier habe ich verzichtet. Der Tag verlief bescheiden und ruhig. Für die Feier bin ich mit meiner Familie nach Österreich in die Berge verschwunden.
Im Sommer begann Ihre aktuelle Konzert-Saison, die bis ins nächste Jahr dauert. Wie schaffen Sie so viele Auftritte körperlich?
Ich lebe sehr vernünftig, treibe regelmäßig Sport, ernähre mich gut und schlafe ausreichend. Und – jetzt kommt der entscheidende Punkt – das, was da vor mir liegt, macht mir so viel Freude, dass kein negativer Stress aufkommt. Ich übe mein Hobby aus, meine Leidenschaft. Wenn aus einer Leidenschaft ein Beruf wird, kann einen das nicht stressen. Es strengt mich nicht an, sondern lädt meine Energie eher auf.
Es ist beeindruckend, dass Sie auch zwölf Jahre nach Ihrer Lungentransplantation so fit sind
Es geht mir seitdem ausgesprochen gut. Ich hatte keine Komplikationen, lebe vernünftig. Mit diesem Geschenk des zweiten Lebens gehe ich verantwortungsbewusst um und nutze auch die Chance, in meinem zweiten Leben weiterhin arbeiten zu können
Was haben Sie seit dem Eingriff in Ihrem Leben geändert?
Ich gehe bewusster mit meinem Leben um, höre viel intensiver auf die Signale des Körpers und versuche, Fehler zu vermeiden. Zudem treibe ich täglich in Maßen Sport. Wir haben in unserem Haus einen Fitnesskeller mit Rudergerät, Fahrrad und Laufband, die ich dafür nutze. Wenn meine Frau und ich in unserem Haus auf Sylt sind, gehen wir täglich mit dem Hund an den Strand und machen lange Spaziergänge. Der Mensch muss etwas tun, damit er lange und gesund leben kann. Das sind die Grundregeln. Wenn ich die berücksichtige, läuft es prima bei mir.
Haben Sie sich wegen der Lunge besonders in Acht genommen, um sich nicht mit Corona anzustecken?
Nein, ich habe mich genauso verhalten wie alle anderen Menschen: Maske tragen, Abstand halten, Handhygiene. Das funktionierte gut. Zusätzlich habe ich mich impfen lassen. Ich habe versucht, mein Risiko dadurch zu minimieren, dass ich mich vorsichtig verhalten habe.
Sie singen seit fast fünf Jahrzehnten über die Liebe, natürlich auch auf Ihrem neuen Album. Fällt Ihnen nach so vielen Jahren dazu noch etwas ein?
Aber selbstverständlich. Schauen Sie in die Weltliteratur, wie stark dort das Thema Zweierbeziehung vertreten ist – wie man sie handhaben kann, wie man sie zum Erfolg führt. Ein ewiges Thema in Romanen, Opern, Operetten. Es ist einfach das Thema, das uns Menschen bewegt. Da kann man immer wieder neue Geschichten und Perspektiven finden. Die Sprache der Menschen wandelt sich natürlich stetig, daher müssen sich auch die Texte wandeln, damit sie zeitgemäß bleiben. Aber die Inspiration geht mir da nicht aus.
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellte Rüdiger Freund.
Wie Roland Kaiser heute über die ZDF-Hitparade denkt, in der er 67-mal auftrat, und welche Check-ups er als Pilot jedes Jahr durchläuft, lesen Sie hier.