21.11.2012
Gegen Diabetes in Deutschland ausgemustert, hilft der Wirkstoff Rosiglitazon jetzt der Demenzforschung auf die Sprünge. Durch das Diabetes-Mittel lassen sich die geistigen Fähigkeiten bei Alzheimer verbessern, berichten US-amerikanische Forscher in der Zeitschrift Journal of Neuroscience.
Im Gehirn von Alzheimer-Patienten werde laut der Wissenschaftler ein Molekül überaktiv, das die Signalübertragung zwischen Nervenzellen behindere, die ihrerseits mit Lernen und Gedächtnis zusammenhängen. Rosiglitazon bringe die Aktivität des Enzyms zumindest im Tierversuch wieder auf ein normales Niveau. Der Wirkstoff scheine damit die Signalübertragung wieder herzustellen, die für die geistige Leistungsfähigkeit, also Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Wahrnehmung, etc., grundlegend ist, sagte der Studienautor Larry Denner. Rosiglitazon verringert also den negativen Einfluss der Alzheimer-Krankheit auf das Gehirn.
Die Forscher sind damit der Beantwortung der Frage, wie bestimmt Stoffe, Gene und Gedächtnisfunktionen speziell bei Alzheimer zusammenhängen, ein Stück näher gekommen. Sie hoffen zudem, dass künftig eine Therapie möglich sei, die die Insulin-Resistenz bei Alzheimer-Patienten verringert und gleichzeitig positiv auf das Gedächtnis wirkt. Dies ist jedoch noch Zukunftsmusik.
In Deutschland wurden Präparate mit Rosiglitazon zur Behandlung von Typ-2-Diabetes Ende 2010 vom Markt genommen, da der Wirkstoff ernste Nebenwirkungen verursachen kann. Wenn sich die Hinweise auf einen positiven Effekt bei Alzheimer bestätigen, könnte Rosiglitazon als Vorlage für neue Anti-Demenz-Medikamente dienen.
hh