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26.10.2022
Die meisten Menschen essen weit mehr Salz als die sechs Gramm, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als tägliche Höchstmenge empfohlen werden. Da erscheint es sinnvoll, zu Salz-Ersatz zu greifen. Das kann nützlich sein, aber nicht für jedermann, zeigt eine Übersichtsarbeit der Cochrane Public Health Group.
Für die Übersichtsarbeit wurden 26 Studien mit fast 35.000 Teilnehmenden ausgewertet, die Kochsalz durch natriumarme Alternativen ersetzt haben, bei denen ein Teil des Natriumchlorids z. B. durch Kaliumchlorid ersetzt wird. Diese senkten den oberen (systolischen) Blutdruck um vier bis sechs und den unteren (diastolischen) Wert um knapp zwei bis vier Einheiten. Der Effekt ist vergleichbar mit dem von regelmäßigem Ausdauersport oder einem Verzicht auf das Rauchen.
In Bezug auf schwerwiegende Herz-Kreislauf-Krankheiten machte sich das nicht ganz so deutlich bemerkbar: Im Vergleich zu Personen, die normales Speisesalz verwendeten, kam es bei denjenigen, die über zwei Monate bis drei Jahre natriumarme Alternativen verwendet hatten, auf 100.000 Personen umgerechnet zu etwa 20 Schlaganfällen und 154 Herzinfarkten weniger. Der Unterschied an Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrug 163 pro 100.000 Personen. Das bedeutet, dass weniger als eine von 1.000 Personen von den Salzalternativen profitierte. Der Nutzen ist also vorhanden, aber nicht sehr groß.
Aufpassen bei Nierenerkrankungen
Da bei den Salzalternativen meistens Natrium durch Kalium ersetzt wird, ist bei manchen Personen jedoch Vorsicht geboten: Menschen mit einer eingeschränkten Nierenfunktion könnten das Kalium nicht ausreichend ausscheiden, was zu gefährlich hohen Kaliumspiegeln im Blut führen könnte. Auch bei manchen Herz- und Entwässerungs-Medikamenten ist die Kaliumausscheidung herabgesetzt, so dass man diese lieber nicht mit kaliumreichen Produkten kombinieren sollte.
Die beste Lösung ist sicherlich, so gut wie möglich auf Fertigprodukte zu verzichten, die neben viel Salz häufig auch reichlich Fett und Zucker enthalten. Wer stattdessen mit frischen Lebensmitteln selber kocht und seine Mahlzeiten mit Kräutern und Gewürzen Pepp verleiht, tut sich etwas Gutes und hat seinen Salzkonsum besser im Griff.
Quelle: DOI doi.org/10.1002/14651858.ED000158