30.01.2019
„Wir fanden heraus, dass drei Jahre blutdrucksenkende Therapie nicht nur dem Herzen dramatisch halfen, sondern auch dem Gehirn“, sagt Studienleiter Professor Dr. Jeff Williamson, Gerontologe an der Wake Forest School of Medicine in North Carolina. Durch die intensive Behandlung sank die Gefahr für milde kognitive Einschränkungen (MCI) bei den Patienten um 19 Prozent, wie die Forscher um Williamson im Fachblatt JAMA berichten. MCI gilt als Risikofaktor, eine Demenz zu entwickeln.
Die Auswirkungen einer intensivierten Bluthochdruck-Therapie auf die Demenz-Fälle waren nicht ganz so deutlich: „Obwohl die Studie eine 15-prozentige Reduktion bei Demenz in der intensiv behandelten Gruppe zeigt, waren wir enttäuscht, dass die Ergebnisse keine statistische Signifikanz erreichten“, sagt Williamson. Er hält aber auch die Abnahme der milden kognitiven Einschränkungen für einen großen Erfolg.
Seit dem Jahr 2017 gibt es in den USA strengere Grenzwerte für den Blutdruck: Dort gelten bereits Menschen mit Werten von 130/80 mmHg als behandlungsbedürftig (aponet.de berichtete. Grundlage für die neuen Grenzwerte waren die Ergebnisse der SPRINT-Studie, die zeigte, dass eine intensivere Therapie mit dem Ziel, den Blutdruck unter 120 mmHg zu senken, zu deutlich weniger Herz-Kreislauf-Ereignissen führte. Die Patienten erhielten die Behandlung im Schnitt über drei Jahre. Sie wurden über fünf Jahre nachbeobachtet und anschließend kognitiven Tests unterzogen.
Die Forscher um Williamson gehen davon aus, dass sich bei einer längeren Nachbeobachtung auch bei den Demenzfällen statistische Unterschiede zeigen werden. Die amerikanische Alzheimer Association hat zugesagt, dies zu finanzieren. Die derzeitigen Ergebnisse reichen noch nicht aus, um eine intensivierte Bluthochdruck-Therapie als Demenz-Prophylaxe zu empfehlen.
dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK