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12.12.2023
Luftverschmutzung kann den Blutdruck erhöhen, und durch die im Berufsverkehr verlorene Zeit kann Bewegung in der Freizeit zu kurz kommen. Untersuchungen zu den gesundheitlichen Auswirkungen langer Arbeitswege fehlen jedoch weitgehend. Eine Studie aus Südkorea mit mehr als 23.000 Menschen schließt diese Forschungslücke. Dabei wurde festgestellt, dass Menschen mit mehr als einer Stunde Arbeitsweg ein um 16 Prozent höheres Risiko für depressive Symptome haben als Menschen, die höchstens 30 Minuten unterwegs sind.
Die durchschnittliche tägliche Pendelzeit in der Studie betrug 47 Minuten. Ein Viertel der Befragten gab an, depressive Symptome zu haben. Der Zusammenhang zwischen mehrstündigem Pendeln und einer schlechteren psychischen Gesundheit war bei Männern am stärksten bei denjenigen, die unverheiratet waren, mehr als 52 Stunden pro Woche arbeiteten und keine Kinder hatten. Bei den Frauen waren lange Pendelzeiten am stärksten mit depressiven Symptomen verbunden, wenn sie wenig verdienten, in Schichten arbeiteten und Kinder versorgten.
„Wenn weniger Zeit zur Verfügung steht, fehlt den Menschen möglicherweise die Zeit, Stress abzubauen und körperliche Erschöpfung durch Schlaf, Hobbys und andere Aktivitäten zu bekämpfen“, vermuten die Forschenden. Sie folgern aus den Ergebnissen: „Eine Verkürzung der Pendelzeit durch bessere Transportmöglichkeiten kann den Menschen ein günstigeres Umfeld bieten und ihre Gesundheit verbessern“. Bei der Auswertung hatten sie Einflussfaktoren wie das Alter, die wöchentliche Arbeitsstunden, Einkommen, Beruf und Schichtarbeit berücksichtigt.
Manchmal kann Pendeln aber auch positive Aspekte mit sich bringen, wenn z. B. ein aktives Fortbewegungsmittel wie das Fahrrad genutzt wird. Einige Pendler empfinden ihre lange Heimfahrt auch als Gelegenheit zum „Abschalten“. Die Studie veröffentlichte das Fachmagazin „Journal of Transport & Health“.
Quelle: DOI 10.1016/j.jth.2023.101731