Dr. Karen Zoufal
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12.04.2021
Die Auswertung der Daten von mehr als einer Million jungen Männern aus den Jahren 1971 bis 1995 zeigt, dass Herzinfarkte innerhalb von 21 Jahren um 43 Prozent abgenommen haben. Schlaganfälle haben in demselben Zeitraum dagegen um 20 bis 32 Prozent zugenommen, und Herzinsuffizienz sogar um 69 Prozent.
Warum sich die Trends verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen innerhalb von gut 20 Jahren in unterschiedliche Richtungen bewegten, wissen die Forscher nicht. Sie vermuten, dass das Körpergewicht ein Grund ist: Der Anteil der übergewichtigen Studienteilnehmer ist zwischen 1971 und 1995 von 6,6 auf 11,2 Prozent gestiegen, während Adipositas (BMI über 30) von 1,0 auf 2,6 Prozent zugenommen hat. Gleichzeitig hat die Fitness abgenommen. Ein starker Rückgang des Rauchens könnte sich insbesondere bei den Herzinfarkten positiv bemerkbar gemacht haben.
„Herzinfarkte wären noch weiter zurückgegangen, wenn Übergewicht und Fettleibigkeit nicht zugenommen hätten. Unsere Ergebnisse sprechen stark dafür, dass Fettleibigkeit und eine geringe Fitness im Alter von 18 Jahren früh einsetzende Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Auf gesellschaftlicher Ebene ist es daher wichtig, mehr körperliche Aktivität zu erreichen und bereits im Jugendalter gute Essgewohnheiten zu etablieren“, folgerte Studienautor Prof. David Åberg von der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg.
Für die Studie, die im Fachblatt „Journal of Internal Medicine“ veröffentlicht wurde, wurden Daten von Männern ausgewertet, die sich zwischen 1971 und 1995 in Schweden zum Militärdienst gemeldet hatten. Ab dem Zeitpunkt ihrer Einstellung wurden die Männer über einen Zeitraum von durchschnittlich 21 Jahren beobachtet.