23.09.2013
Zu spät, zu wenig, zu unspezifisch: Viele Schlaganfall-Patienten fühlen sich offenbar nicht optimal therapiert, wie aus einer Umfrage unter Betroffenen hervorgeht. Nur 18 Prozent der Befragten waren demnach mit ihrer Schlaganfall-Nachsorge zufrieden. Rund ein Viertel der Befragten fühlte sich nicht gut informiert, nur 35 Prozent erhielten eine spezifische neurologische Therapie.
Aus der von der Deutschen Schlaganfall-Hilfe und dem ambulanten Rehabilitationszentrum Perzeptionshaus in Hainburg durchgeführten Umfrage mit mehr als 300 Schlaganfall-Patienten lassen sich noch weitere Kritikpunkte ablesen. Einer davon: Der Zeitraum zwischen Abschluss der stationären Rehabilitation bis zum Beginn der ambulanten Maßnahmen. So gaben 37 Prozent der Befragten an, zwei Wochen nach der Entlassung noch keine Heilmittelverordnung ihres Arztes bekommen zu haben.
Außerdem erhielten insgesamt 44 Prozent aus ihrer Sicht zu wenig Therapie. Viele Schlaganfall-Patienten wünschen sich mehr therapeutische Maßnahmen. Diese entsprachen im Durchschnitt wöchentlich 2,08 Anwendungen Physiotherapie, 1,86-mal Ergotherapie und 1,76-mal Logopädie. Für viele Schlaganfall-Patienten sei dies zu wenig, um ihnen den Weg zurück in ein selbstständiges Leben zu ermöglichen, so der Schlaganfall-Experte und Leiter des Perzeptionshauses Helmut Gruhn.
Die Krankenkassen übernehmen jedoch nur die Grundversorgung mit Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie. Viele Patienten wären - die nötigen Mittel vorausgesetzt - allerdings bereit, zusätzliche Therapie-Maßnahmen aus eigener Tasche zu bezahlen. Dies galt für rund zwei Drittel der Befragten. Doch wurde nur jeder Fünfte darauf hingewiesen, dass zusätzliche Maßnahmen zu einem deutlich besseren Ergebnis führen könnten.
HH